Gewerbe:Drei Neue als Türöffner

Ismaning führt Ansprechpartner für Unternehmen ein

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Es war das große Gesprächsthema der Ismaninger Kommunalpolitik in den vergangenen Tagen: Braucht die Gemeinde einen hauptamtlichen Wirtschaftsreferenten, der als Ansprechpartner für ansässige und interessierte Unternehmen fungiert und sich zudem um die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung kümmert? Genau das forderten die Gemeinderäte von CSU, Grünen und FDP. Sie sehen Nachholbedarf bei der Gemeinde in genau diesen Punkten und hatten daher beantragt, einen solchen Posten zu schaffen. Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) und die Verwaltungsspitze wehrten sich vehement gegen eine solche Umstrukturierung. Frieden in die Debatte brachte schließlich ein Kompromiss.

Dass die Antragsteller mit ihrem Anliegen einen sensiblen Punkt treffen, lässt bereits die Länge der Verwaltungsvorlage zur Beschlussvorlage im Gemeinderat erahnen: Auf zwölf Seiten legen Hauptamtsleiter Andreas Hobmeier und seine Mitarbeiter dar, welche Anstrengungen die Gemeinde in den drei Bereichen Wirtschaftsförderung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit bereits unternimmt - und welche Erfolge sie dort nachweisen kann. Ob bei alternativen Energieformen wie der Geothermie oder Wasserkraft, bei der Finanzstärke oder beim Breitbandausbau, die Kommune sieht sich gut aufgestellt. "Gerade deshalb sollte das 'running system' gehegt und gepflegt, aber nicht in Frage gestellt und verändert werden", heißt es von Seiten der Verwaltung. Bürgermeister Greulich unterstützt diese Sicht. "Ich werde nicht meine Organisation umstellen und Bereiche beschneiden, die gut funktionieren", stellt er klar.

Die Diskussion um einen Wirtschaftsreferenten wird in Ismaning seit Jahren immer wieder geführt. Vor seinem Wechsel ins Rathaus hatte Greulich, damals noch als SPD-Fraktionsvorsitzender, sogar selbst einmal die Einrichtung von Referentenstellen angeregt; dies wurde damals im Gemeinderat abgelehnt. In der vergangenen Amtsperiode scheiterte ein CSU-Vorstoß. Die Wirtschaftsförderung sollte zentral bei Bürgermeister und Hauptamtsleiter bleiben.

Dass die Rathausverwaltung sehr gute Arbeit leistet, will Mit-Antragsteller Peter Aurnhammer von der CSU nur unterstreichen. Jedoch hätten von 110 Ismaninger Unternehmen, welche die Kommunalpolitiker angesprochen hätten, etwa 100 den Wunsch nach einem Wirtschaftsreferenten unterstützt. Gerade mit kleineren Anfragen trauten sich Unternehmen nicht, auf Greulich oder Hobmeier zuzugehen - hier brauche es einen Türöffner. "Wir wollen niemanden in seinen Kompetenzen beschneiden", sagt Aurnhammer. "Es ist auch nicht zentral, wie man eine solche Stelle dann nennt oder wo diese genau angegliedert ist." Vielmehr solle es mehr Zuarbeiter für die Zukunftsbereiche Nachhaltigkeit, Standortmarketing und Digitalisierung geben. Darauf einigte sich der Gemeinderat schließlich: Wenn das neue technische Rathaus wohl 2023 fertig wird und somit weitere Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, wird die Gemeinde zusätzliche Stellen zu diesen drei Schwerpunkten schaffen.

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