Erdwärme:Jetzt müssen alle ran

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Die Energiekrise schärft den Blick auf Leistungen und Versäumnisse. Doch statt darüber zu streiten, sind Bund, Freistaat und Kommunen gemeinsam gefordert.

Kommentar von Bernhard Lohr, Unterschleißheim

Die Grünen werfen dem Freistaat und namentlich der CSU vor, die Geothermie in der Vergangenheit sträflich vernachlässigt zu haben. Mit "mickrigen" Beträgen habe man die Kommunen abgespeist und mit der gewaltigen Aufgabe alleine gelassen, eine klimafreundliche und sichere Wärmeversorgung aufzubauen. Die in 15 Jahren in diesem Bereich gesponserten 20 Millionen Euro seien weniger als das, was Bayern an einem Tag für Erdgas an Russland überweise. Und kaum ist diese Nachricht auf dem Markt, überrascht die CSU in Unterschleißheim mit einem Antrag, das Geothermie-Kraftwerk in der Stadt kräftig ausbauen zu wollen. Unter dem Slogan "Geothermie für alle" fordert die Partei eine dritte Bohrung und feiert sich als Vorreiter in Sachen Erdwärme-Ausbau.

Was stimmt denn nun? Behandelt die CSU die Geothermie stiefmütterlich oder ist sie Pionier? Die Antwort lautet: Beides ist richtig. Ja, natürlich: Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Die CSU hat auf Landesebene ebenso wie jetzt die Freien Wähler mit Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger die Kommunen hängen gelassen. Die Gemeinde Unterhaching hat einst unter einem SPD-Bürgermeister einen hohen zweistelligen Millionenbetrag aufgenommen, um ein Geothermie-Kraftwerk aufzubauen, das bald die gesamte Kommune versorgen kann. Welch ein Wagnis, welch eine Großtat! Zum Glück gab - und gibt es - auch in der CSU Politiker wie Rolf Zeitler. Er hatte in Unterschleißheim als Bürgermeister erkannt, was für einen Schatz es in Tausenden Metern Tiefe für seine Bürger zu heben gibt. Der CSU-geführte Freistaat schaute indes zu.

Die aktuelle Energiekrise schärft den Blick auf das, was in der Vergangenheit geleistet oder versäumt worden ist. Die Opposition legt bei den Regierenden den Finger in die Wunde. Zu recht. Das ist die Stärke von Demokratie. Und eine große Chance. Es kann sich keiner wegducken, alle stehen in der Verantwortung. Der Freistaat muss wie der Bund die Kommunen unterstützen. Und die Bürgermeister, die Stadt- und Gemeinderäte müssen alles dafür tun, eine flächendeckende Versorgung anzustreben. Es ist eine Gemeinschaftsaufgabe.

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