In der Küche der Hannes-Schramm-Genussmanufaktur im Sauerlacher Ortsteil Altkirchen duftet es nach Beeren. Kein Wunder, bereitet doch Küchenleiter Tobias Hemmecke in drei großen Töpfen gerade die Fruchtaufstriche „Erdbeere“, „Himbeere“ und „Erdbeere mit Prosecco“ zu. Einen Teil füllt er schon in die Gläser. Auch die Etiketten werden er und Hannes Schramm selbst anbringen – alles Handarbeit. Das ist es auch, was Schramm daran so gut gefällt: „Von der Frucht bis zum fertigen Produkt ist alles in unserer Hand“, sagt der 37-Jährige.
Das war nicht immer so in seinem Berufsleben. Der gebürtige Münchner studierte Lebensmitteltechnologie, schnupperte später auch bei großen Betrieben wie Nestlé in Wien hinein. Doch da merkte er, dass dies nichts für ihn ist. Am Ende habe man mit dem Produkt gar nichts mehr zu tun, sagt er. Da kam es ihm sehr gelegen, dass er 2015 auf eine kleine Manufaktur in Altkirchen stieß, die Barbecuesoßen und Fruchtaufstriche selbst herstellte und anbot. Dort fing er an und lernte Hemmecke kennen. Und dann ergab sich, dass Schramm das Geschäft übernehmen konnte. 2020 gründete er die gleichnamige Genussmanufaktur. Seitdem bieten er und Koch Hemmecke im Hofladen in Altkirchen und im Onlineshop diverse Barbecuesoßen, Fruchtaufstriche, Chutneys, Senfsorten und Gewürzmischungen an. Und sie kommen gut an.
Man kann sich das gut vorstellen. Schließlich ist für viele Geschmäcker etwas dabei. Sei es die eher scharfe Carribean-Fire-Barbecuesoße auf Ananas-Basis und mit frischen Habanero Chilis, die süßliche und rauchige Smokey-Plum-Barbecuesoße, der Fruchtaufstrich „Cassis mit Champagner“ und „Himbeer Limette“. Insgesamt 18 verschiedene Fruchtaufstriche gibt es, im Weihnachtssortiment sind es noch sechs mehr, wenn etwa „Zwetschge Lebkuchen“ und „Bratapfel“ das Sortiment ergänzen. Dazu kommen neun Soßen und sechs Chutneys.
Die neuen Rezepte entstehen auf ganz unterschiedliche Weise. Mal liest Schramm etwas Interessantes im Internet, mal ist es auch eine Begebenheit im Alltag. Inspiration für Carribean Fire zum Beispiel war eine kleine Soße, die ihm ein befreundetes Paar aus Sansibar mitgebracht hatte. „Ich wusste, in die Richtung soll es gehen. Dann probiert man rum“, sagt er. Hemmecke machte mit, was sich gut fügt, wie Schramm sagt: Er und der Küchenleiter hätten unterschiedliche Geschmäcker. Er mag es eher scharf, Hemmecke eher süßer „Meistens treffen wir uns in der Mitte“, sagt Schramm. Wie wohl bei der Kürbis-Barbecue-Soße, die sie beide besonders gerne mögen.
Wo aber der Laden so versteckt in dem kleinen Ortsteil liegt, wie werden die Kunden eigentlich auf sie aufmerksam? Schramm und Hemmecke sind mit ihren Produkten oft auf Märkten vertreten, jüngst beispielsweise auf dem Apfel- und Honigmarkt in Hohenbrunn, viel geht auch über Mundpropaganda. In den Laden kämen vorwiegend Stammkunden oder im Sommer auch Radfahrer, da die Straße auf einer beliebten Strecke liegt, wie Schramm erzählt. Wer die Produkte schon kenne, bestelle dann oft im Onlineshop.
Für diese Kolumne probiert sich die Redaktion immer zum Wochenbeginn durch Küchen, Kantinen und Kochkunst im Landkreis München.