Gemeinde Haar:Trockenen Fußes durch den Park

Gemeinde Haar: Der überdachte Weg soll den Park zwischen Rathaus und ehemaligem Maria-Stadler-Haus möglichst wenig beeinträchtigen. Visualisierung: Goergens, Miklautz und Partner

Der überdachte Weg soll den Park zwischen Rathaus und ehemaligem Maria-Stadler-Haus möglichst wenig beeinträchtigen. Visualisierung: Goergens, Miklautz und Partner

Ein überdachter Weg soll das Rathaus mit der neuen Außenstelle im ehemaligen Seniorenheim verbinden

Von Bernhard Lohr, Haar

Einen griffigen Namen hat Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) schon für die neue Außenstelle. Er spricht mittlerweile gerne vom "Technischen Rathaus", wenn er die neue Heimstätte der Bauabteilung meint. Dieser zentrale Bereich soll ja vom mittlerweile zu klein gewordenen Haarer Rathaus in das ehemalige Maria-Stadler-Haus verlegt werden, das seit dem Bezug des neuen Seniorenheims leer steht und das nur durch den Rathausgarten vom Rathaus getrennt ist. Der Bauausschuss hat nun Pläne von Architekt Gert F. Goergens für einen Verbindungsgang für beide Gebäude befürwortet. Allerdings unter einer Bedingungen: nicht zu dem von Goergens genannten Preis.

Am 24. Juni vor einem Jahr endete eine Ära in Haar. Die 99 Bewohner des Maria-Stadler-Hauses an der Salmdorfer Straße zogen in den Neubau im Jugendstilpark und eröffneten damit die Möglichkeit, in der Ortsmitte Neues entstehen zu lassen. Das frühere, in den Achtzigerjahren errichtete Seniorenheim, das unter der Regie der Gemeinde geführt wurde und auch der Gemeinde gehört, wird derzeit umgebaut: Im Erdgeschoss werden Räume für die Bauverwaltung geschaffen, im ersten Stock ist eine neue Form des Seniorenwohnens für Rüstige vorgesehen und im zweiten Stock entstehen Appartements etwa für Pflegekräfte und Erzieher.

Damit vor allem die Gemeindemitarbeiter trockenen Fußes von der neuen Außenstelle zum Rathaus gelangen können, hat Architekt Gert F. Goergens einen Entwurf mit einem geschwungenen überdachten Fußweg präsentiert, der das Rathauspark-Ensemble möglichst nicht beeinträchtigen soll. Man sei erst skeptisch gewesen, heißt es aus dem Büro Goergens, dass der kleine, von den Haarern geschätzte Park mit dem Seerosenteich und den Blühgehölzen durch feste Einbauten zerschnitten werden könnte. Schließlich legte Goergens eine, wie er es ausdrückt, "minimal invasive" Lösung vor, die den "lockeren, heiteren Charakter" des Parks aufgreift. Schlanke Stützen tragen ein begrüntes, einen geschwungenen Weg überspannendes Dach. LED-Leuchten an der Unterseite des Dachs markieren den Weg. So könnte sogar ein "neues visuelles Highlight" im Park entstehen, sagt Goergens mittlerweile. Der von Bürgermeister Bukowski angeregte überdachte Weg sei funktional wohl auch notwendig.

Im Bauausschuss sah man das weitgehend ähnlich. Schließlich bliebe sonst nur die Möglichkeit, durch die Tiefgarage überdacht von einem Gebäude zum anderen zu gelangen oder den weiten und bei Wind und Wetter unwirtlichen Weg im Freien zu nehmen. Der Gestaltungsvorschlag sei gut aufgenommen worden, sagt Ute Dechent, persönliche Referentin des Bürgermeisters. Dennoch ging das Vorhaben nicht wunschgemäß durch. Der Ausschuss forderte einstimmig, von den veranschlagten Kosten von 288 000 Euro für den überdachten Weg runterzukommen. Architekt Goergens, auf dessen Konzeptstudie basierend vor Jahrzehnten schon das Ortsmitte-Ensemble geschaffen wurde, wurde aufgefordert, einen Entwurf für nicht mehr als 200 000 Euro vorzulegen.

Das wird Goergens nun auch versuchen. Man könne bei der Wahl der Materialien Abstriche machen, sagte er. Auch könnte die Dachbegrünung wegfallen. Glücklich macht ihn das freilich nicht. Er bedauere, sagt er, dass bei diesem gestalterisch anspruchsvollen Vorhaben die Kosten so in den Vordergrund gerückt seien. Gemessen an den Millionenbeträgen für den Umbau des Maria-Stadler-Hauses sei es eine geringe Summe.

Über das Ergebnis werden sich später viele Haarer selbst ein Bild machen. Die beiden Gebäude sollen gleichermaßen für die Öffentlichkeit nutzbar werden. Mittlerweile ist klar, dass man im künftigen Technischen Rathaus auf einen eigenen Sitzungssaal für den Bauausschuss wird verzichten können, weil diese Sitzungen genauso gut im Saal im Rathaus stattfinden können. Dafür soll es im Erweiterungsbau eine Aula geben und einen Raum für Ausstellungen, der Publikum anlocken soll.

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