Wenn Kämmerer zu den Haushaltsberatungen der Gemeinden schicke Diagramme anfertigen, um die Steuerentwicklung zu dokumentieren, dann ist das kleinste Tortenstück auf der Einnahmenseite meist die Hundesteuer. Viel ist das verglichen mit Einkommen- oder gar Gewerbesteuer zwar nicht, was die Haltung von Hunden in die Gemeindekassen spült, aber etwas ist es auch. 30 000 Euro kamen mit den Einnahmen von ehrlichen Herrchen und Frauchen so in Oberhaching bislang jährlich zusammen. Das könnte ob einer gewissen Hundedichte in Oberhaching durchaus mehr sein, dachten sich die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses und waren sich einig, die Hundesteuer vom 1. Januar 2016 an nach 15 Jahren zu erhöhen: um zehn Euro auf 55 Euro, Kampfhunde kosten nun mehr, und zwar das Zehnfache. Eine von CSU-Gemeinderätin Anja Wille ins Gespräch gebrachte Katzensteuer wurde nicht weiter verfolgt.
So einfach, wie es auf den ersten Blick vielleicht aussehen mag, ist eine Änderung einer solchen "Einnahmenerzielung" nicht. Auch wenn eine Steuer nicht von einer Gegenleistung abhängig ist. Schließlich sei es legitim, dass die Gemeinden die Hundesteuer auch zum Zweck der Eindämmung der Hundehaltung erheben. Schließlich verschmutzen Hunde Gehwege, Kinderspielplätze und Parkanlagen, sie könnten Kinder, Fußgänger und Radfahrer behindern und sie bellen, listet die Verwaltung auf. Die Hundehalter dürfen also durchaus zur Kasse gebeten werden, nur nicht so stark, "dass die Erhebung der Streuer die Hundehaltung wirtschaftlich unmöglich macht". Eine Hundesteuersatzung hat es in sich. Denn Hund ist nicht gleich Hund.
Bislang hat Oberhaching 45 Euro im Jahr für jeden Hund verlangt. Das ist vergleichen mit den Nachbargemeinden recht wenig, hat die Verwaltung festgestellt. Nur Straßlach-Dingharting will für den ersten Hund denselben Betrag, für den zweiten dann aber gleich das Doppelte. Darunter liegt nur noch Hohenbrunn mit 40 Euro, doch auch hier wird es mit einem Zweithund richtig teuer. Am kräftigsten langt Sauerlach hin und kassiert 70 Euro, allerdings für jeden Hund. Ähnlich hoch liegt Unterhaching mit 60 Euro für den ersten und 70 für den zweiten Hund. Wer in dieser Gemeinde allerdings noch ein drittes oder viertes Tier Gassi führt, legt für jedes noch mal einen Hunderter drauf. Für Kampfhunde hat Unterhaching hingegen keine Extra-Steuer vorgesehen. Anderswo wird bei Rottweiler, Bullterrier, Pitbull und ähnlichem gleich die zigfache Steuer erhoben: 690 Euro in Ottobrunn, 672 in Taufkirchen, 560 in Sauerlach, aber nur 150 Euro in Straßlach.
In Oberhaching gibt es derzeit 706 gemeldete Hunde, von denen 677 weiter normal besteuert werden. Egal ob Erst- oder Zweithund, sollen ihre Halter vom kommenden Jahr an 55 Euro zahlen, für Rottweiler, Bullterrier und American Bulldog, die der Kategorie zwei angehören, 550 Euro. Zu dieser Kategorie zählen Rassen, deren Gefährlichkeit vermutet, aber durch einen Wesenstest widerlegt werden kann. In Oberhaching sind das derzeit sieben Tiere. Kann durch ein Negativzeugnis ihre Gefährlichkeit widerlegt werden, fallen sie nicht in diese Steuerklasse. Kampfhunde der Kategorie eins sind in der Gemeinde keine gemeldet. "Um die zu genehmigen, müsste man mindestens nachweisen können, dass das Tier ein Atomkraftwerk bewacht", heißt es aus der Kämmerei.
Ob nicht noch mehr Hunde in Oberhaching leben, als angemeldet sind, vermag keiner zu sagen. Fest steht nur, dass die Gemeinde für 27 Hunde mit Jagdzertifikat oder Tiere von Einödhöfen nur die Hälfte an Steuern kassiert, und zwei gar nichts kosten: Nelly, der Diabeteshund und Picasso als Mitglied der ASB-Rettungshundestaffel. Für alle anderen gilt am Januar die neue Regelung, "da bleibt noch etwas Zeit, um festzustellen, dass man doch einen Hund hat", meinte Kämmerer Paul Fröhlich. Auch sind Hundebesitzer dann verpflichtet, ihrem Tier außerhalb der Wohnung die Hundemarke anzulegen.