Süddeutsche Zeitung

Gastronomie:Groß denken, groß feiern

Lesezeit: 2 min

Der Gasthof in Keferloh hat einen neuen Pächter, mit dem der Neuanfang gelingen soll

Von Lars Brunckhorst, Grasbrunn

Es ist, mal wieder, ein Neuanfang. Der wievielte, das wissen selbst Ortskundige nicht ganz genau. "Für mich ist es, glaube ich, der vierte", sagt Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder, der bei der offiziellen Eröffnung am Dienstag dabei war. Jedenfalls hat der Gasthof in Keferloh seit kurzem wieder auf. Den Sommer über war das Traditionslokal leer gestanden und auch der Biergarten verwaist. Nun versucht Theo Jens Heupgen sein Glück, der Gastwirt betreibt bereits die "Land-Wirtschaft" in Staudham bei Wasserburg sowie nebenher eine Firma für Innenausbau und einen Verkauf mit restaurierten Möbeln.

Erst vor zweieinhalb Jahren war das Gasthaus Gut Keferloh nach längerer Renovierungs- und Umbauphase mit großem Brimborium und vielen Versprechungen wiedereröffnet worden. Die Augustiner-Brauerei, der das große Anwesen außerhalb Grasbrunns gehört, und deren Inhaberfamilie Inselkammer hatten viel Geld hinein gesteckt und kündigten die Wiederbelebung des traditionsreichen und geschichtsträchtigen Wirtshauses an, das vom früheren Wiesnwirt Willi Kreitmair in den Sechzigerjahren eröffnet worden war und in dem jede Menge Größen aus Film, Sport und Münchner Bussi-Gesellschaft sich die Klinke in die Hand gaben: Ob Gerd Müller, Udo Lattek und Rosi Mittermeier, Udo Jürgens, Katja Ebstein oder Freddy Quinn, Gustl Bayrhammer, Walter Sedlmayr und Karlheinz Böhm - sie alle trugen sich in den Siebziger- oder Achtzigerjahren ins Gästebuch ein. Gerahmte Fotos von ihren Besuchen zierten die Gaststuben.

Nachdem die Familie Kreitmair das Haus zur Jahrtausendwende verkauft hatte, meldeten dann mehrere Betreiber Insolvenz an und waren Gasthaus und Biergarten immer wieder für längere Zeit geschlossen. Deshalb wäre sogar schon mehr als einmal fast der Keferloher Montag ausgefallen, wenn sich nicht andere Wirte fürs Bierzelt gefunden hätten. Heupgen setzt nun ebenfalls auf Größe - angesichts der großen Immobilie mit Nebenzimmern, Tenne und Biergarten kein Wunder. Mit seiner Firma baut er gerade den Saal aus, um große Hochzeiten ausrichten zu können. Die füllten bei ihm in Staudham 20 Mal im Jahr das Haus, sagt er. Die Vereine müssten wieder zurückkommen zum ehemaligen Kreitmair, so der neue Wirt. In Großveranstaltungen sieht auch Grasbrunns Bürgermeister die Zukunft des Gasthauses: "Das ist der richtige Ort dafür."

Passend zur Eröffnungsfeier am Dienstagabend hat der Bauausschuss des Gemeinderats zur gleichen Zeit auch deshalb dem ganzjährigen Betrieb des an die Tenne angrenzenden Stadels zugestimmt. Die ehemalige Scheune durfte seit einer Genehmigung von 2004 nur von März bis Oktober genutzt werden. Nun sollen dort ums Jahr herum bis zu 120 Personen Geburtstage, Hochzeiten oder Vereinsfeste feiern können. Je zur Hälfte will der Wirt dort Events abhalten oder einen Barbetrieb. Die Nutzungszeiten sind auf Donnerstag bis Sonntag von 18 bis 4 Uhr beschränkt. Heupgen, wiewohl selbst kein Bayer, verspricht "bayerische Küche mit Pfiff". Was er dafür noch braucht: "Qualifizierte, flexible und fleißige Mitarbeiter", steht auf der Homepage.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4682439
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 15.11.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.