Süddeutsche Zeitung

Digitalisierung:Laptops und Wlan fürs Gymnasium

In der Corona-Pandemie zeigt sich, dass die Technik am WHG in Garching veraltet ist. Der Zweckverband investiert in neue Geräte - muss aber warten, bis die Schule ans Glasfasernetz angeschlossen wird

Von Irmengard Gnau, Garching

Das Werner-Heisenberg-Gymnasium in Garching (WHG) kämpft ebenso mit den Herausforderungen der Corona-Krise wie die übrigen Schulen im Landkreis. Der Zweckverband aus Stadt Garching, Gemeinde Unterföhring und dem Landkreis will die Schule dabei mit der geeigneten Ausstattung unterstützen und hat dafür Investitionen zugesagt, einerseits in die Digitalisierung und andererseits in die Überprüfung der Raumluftqualität.

Mindestabstände im Klassenzimmer und beim Mittagessen in der Schulmensa, Gesichtsmasken, Desinfektionspläne und dabei den Quarantäne-Notfallplan für den rein digitalen Unterricht ständig in der Schublade: "Auf unser Kollegium prasseln gerade Herausforderungen ein, darauf sind wir nicht vorbereitet", schilderte Schulleiter Armin Eifertinger in der jüngsten Sitzung des Zweckverbands. Das größte Problem: Das Gymnasium soll jederzeit auf verschiedenste Szenarien und Anweisungen der Regierung vorbereitet sein. "Doch wir können gar nicht so schnell nachjustieren, wie die Änderungen kommen", sagt Eifertinger. Gleichwohl gäben die 88 Lehrerinnen und Lehrer ihr bestes, um den knapp 1150 Schülern des WHG unter diesen widrigen Umständen so effizient wie möglich Wissen zu vermitteln. Wenn dann allerdings die technische Ausstattung nicht funktioniert, belastet das zusätzlich.

In jedem Klassenraum des Gymnasiums sollte beispielsweise ein Laptop für den Einsatz im Unterricht zur Verfügung stehen. Doch das "ist aktuell schlicht nicht möglich", sagt Eifertinger. Denn physisch sind die Geräte zwar zum Teil vorhanden, sie sind aber allesamt acht bis zehn Jahre alt und somit nicht mehr wirklich fähig, ihren Sinn zu erfüllen. Hier will der Zweckverband nun Abhilfe schaffen. 90 neue Laptops soll die Schule bekommen, und zwar rasch. Der Zweckverband beschloss, die Geräte gleich auf eigene Faust zu bestellen, obwohl die Förderrichtlinie für solche Hardware derzeit noch erarbeitet wird. Parallel will man sich um eine Förderzusage bemühen. Schulleiter Eifertinger sprach sich außerdem dafür aus, jedem Schüler, der coronabedingt eine Zeit lang in häuslicher Quarantäne bleiben muss, einen Laptop leihweise mit nach Hause zu geben. Wer keinen benötige, könne das Angebot ablehnen; doch dies sei besser als ein Antragsmodell, bei dem mancher aus Scham oder anderen Gründen auf eine Ausleihe verzichte.

Als weiteren Schritt zur Digitalisierung soll das WHG an das Glasfasernetz angeschlossen werden und Wlan im ganzen Gebäude erhalten. Kosten wird der Einbau geschätzt 325 000 Euro, der Betrag wird jedoch zu voraussichtlich 90 Prozent durch das Fördermittelprogramm "Digitalpakt Schule" beziehungsweise "Digitale Bildungsinfrastruktur an bayerischen Schulen" gedeckt. Funken wird das Schul-Wlan allerdings vermutlich erst im kommenden Jahr: Die Telekom habe erst im Frühjahr 2021 den Anschluss des Gymnasiums an das Glasfasernetz in Aussicht gestellt, sagte Garchings Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD).

Luftreinigungsgeräte mit Spezialfiltern für die Klassenzimmer will der Zweckverband hingegen nicht anschaffen. Die Geräte brächten im WHG keinen zusätzlichen Nutzen, war man sich einig, da die Schule über eine fest verbaute Quelllüftung verfügt. Das heißt, die Luft in den Räumen wird stetig gegen Frischluft ausgetauscht. Stattdessen setzen die Verantwortlichen auf sogenannte CO₂-Ampeln, die anhand der Kohlenstoffdioxidkonzentration in der Raumluft daran erinnern, wann es Zeit ist, zusätzlich zur automatischen Lüftung die Fenster zu öffnen. Falls die Ampeln in der Turnhalle oder Mensa einen erhöhten Luftverbrauch anzeigen, soll für diese Räume über ein Filtergerät nachgedacht werden.

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SZ vom 19.11.2020/van
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