Mitten in Garching:Ohne Mops ist alles sinnlos

In der Kirche St. Katharina können Herrchen und Frauchen um verstorbene Tiere trauern. Frei nach Franz von Assisi - oder Loriot.

Kolumne von Udo Watter, Garching

Auch wenn er keine Wasservögel in der Badewanne schätzte ("Die Ente bleibt draußen"), war Loriot wohl ein großer Tierfreund. Einer seiner berühmtesten Sprüche lautet ja: "Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." Man kann das zum raffinierten Bonmot eines Humoristen reduzieren, aber natürlich steckt dahinter auch der große Ernst der Liebe: der Liebe zum Haustier. Ob Mops oder andere Hunde. Katzen, Hamster, Wellensittiche, Meerschweinchen - zwischen den vierbeinigen oder gefiederten Wesen und den Menschen, seien es Frauchen, Herrchen oder die ohnehin fast immer tiervernarrten Kinder, entsteht oft eine tiefe Verbundenheit, die in Freundschaft oder gar Seelenverwandtschaft mündet. Man denke an Katzen, die auf sanften Pfoten ins Herz ihres Besitzers schleichen. Oder an Menschen und Hunde, die sich im Laufe der Jahre mutmaßlich immer ähnlicher werden, auch physiognomisch. Schon Hildegard von Bingen soll behauptet haben: "Gib' dem Menschen einen Hund, und seine Seele wird gesund." Und wer ist treuer als ein Boxer oder Beagle?

Wenn dann so ein geliebter Hund stirbt, scheint erst mal alles für die Katz. Wer freilich an die unsterbliche Seele seines Haustiers glaubt - und warum sollten sie keine haben - kann den Verlust eventuell leichter verarbeiten. Unter dem Motto "Ein Haustier, mit dem man eine gewisse Zeit des Lebens verbringt, hat einen ewigen Platz im Herzen - über den Tod hinaus!" gibt es an diesem Sonntagnachmittag eine Trauerandacht in St. Katharina in Garching. Die Gemeindereferentin der Garchinger Pfarrei St. Severin, die selbst einen kleinen Hund hat, lädt dazu ein. Die Andacht ist gedacht für Menschen, "die um ein geliebtes Tier trauern".

Tröstlich scheint in dem Zusammenhang auch der Gedanke an den heiligen Franziskus, der mit den Tieren sprach, die er wie sich als Geschöpfe Gottes wahrnahm und denen er sich verbunden fühlte. Kein Mops-Zitat, aber auch ein schöner Spruch mit Wow-Effekt stammt noch vom tschechischen Schriftsteller Milan Kundera: "Hunde sind unsere Verbindung zum Paradies. Sie kennen weder Sünde noch Eifersucht noch Unzufriedenheit. An einem herrlichen Nachmittag mit einem Hund auf einem Hügel zu sitzen, heißt zurück zu sein im Garten Eden, als Nichtstun nicht Langeweile bedeutete, sondern Frieden." Von Stephen Kings "Friedhof der Kuscheltiere" ist für die Trauerarbeit dagegen eher abzuraten.

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