Garching:Schlankes Herbstprogramm

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Weniger Kultur in Garching wegen Bürgerhaus-Sanierung

Das Garchinger Bürgerhaus darf als Pionier unter den Kulturtempeln im Landkreis gelten. Die Grundsteinlegung war vor genau 40 Jahren, am 28. Juli 1977, eröffnet wurde es im Juni 1979. Salopp gesagt, war es schon ein etablierter kultureller Magnet im Norden von München, als andere Bürgerhäuser quasi noch in die Windel gemacht haben. Das Wolf-Ferrari-Haus, das Kubiz in Unterhaching, das Kulturelle Gebäude in Aschheim, das Bürgerhaus in Pullach oder gar das in Unterföhring - sie wurden alle (teils deutlich) später gebaut. Das Vorreiter-Gebäude, das nun seit vier Jahrzehnten einen architektonischen Akzent im Ortskern setzt und im Festsaal bis zu 800 Besuchern Platz bietet, muss freilich derzeit seinem Alter und jahrelanger Vernachlässigung Tribut zollen. Im Moment ist das Bürgerhaus wegen umfassender (und teurer) Sanierungsarbeiten geschlossen, es wird die nächsten Monate optisch, energetisch und technisch aufgemöbelt, unter anderem bekommt es eine umweltfreundliche Klimatisierung.

Bis zur Wiedereröffnung im ersten Halbjahr 2018 wird das Garchinger Kulturprogramm daher deutlich verschlankter daherkommen. "Als Überbrückung kann ich aber unser vielfältiges Programm im Theater im Römerhof empfehlen, hier gastieren alte Bekannte aber auch Neuentdeckungen", so Kulturreferent Wolfgang Windisch. Nicht zuletzt aufgrund des bescheideneren Platzangebots dort sind einige Veranstaltungen im Herbst schon ausverkauft, und für etliche Vorstellungen gibt es nur noch wenige Tickets. Das gilt etwa für die Auftaktveranstaltung der neuen Saison: "Herr Schröder" präsentiert am 21. September sein Programm "World of Lehrkraft - ein Trauma geht in Erfüllung". Als "Beamter mit Frustrationshintergrund" packt der studierte Deutschlehrer und Comedian aus. Stefan Kröll zeigt im Oktober sein Programm "Gruam - Bayern von unten". Der Kabarettist aus Feldkirchen-Westerham wagt darin einen anderen, kitschbefreiten Blick auf den Freistaat.

Der Allgäuer Maxi Schafroth präsentiert den zweiten Teil seiner Kabarett-Trilogie "Faszination Bayern" an zwei Abenden Ende November, dafür gibt es allenfalls noch Restkarten. Gleiches gilt für den Auftritt von Toni Lauerer im Dezember. Das beliebte "Garchinger Kulturbonbon", bei dem immer ein Überraschungsgast auf der Bühne erscheint, ist - wenig überraschend - schon ausverkauft. Beim Kindertheater geht dagegen noch was: "Vom Fischer und seiner Frau" nach den Brüdern Grimm am 12. Oktober oder "Ali Baba und die 40 Räuber" am 15. November oder "Ox und Esel" am 7. Dezember. Die Garchinger Bauernbühne zeigt im November an sieben Abenden das Stück "Falsches Spiel mit Gustl".

Vom neuen Jahr 2018 an wird das Angebot dann mit der Wiedereröffnung des sanierten Bürgerhauses wieder gewohnt üppig. Unter anderem gibt es ein Wiedersehen mit Hansi Kraus und seinen "Lausbubengeschichten", das "Chiemgauer Volkstheater" kommt und eine Reihe arrivierter Kabarettisten: Bruno Jonas, Erwin Pelzig, Han's Klaffl und Hagen Rether. Das Publikum darf sich auf "Gräfin Mariza" und "Die lustigen Weiber von Windsor" freuen, sowie auf "Opern auf Bayrisch" und die Musicals "Hair" oder "Footloose". Zudem gibt es die Revue "Don't stop the Music". Windisch empfiehlt: "Am besten, Sie besorgen sich ab November ein Abonnement, dann ist Ihnen ein guter Platz sicher." Ein Platz im - aus Landkreis-Sicht - altehrwürdigen, dann aber frisch modernisierten Bürgerhaus.

Karten gibt es unter anderem online über www.garching.de respektive www.reservix.de.

© SZ vom 28.07.2017 / wat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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