Mobilität:700 Meter sind erst der Anfang

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Nur fürs Foto: Unterschleißheims Bürgermeister Christoph Böck, Landrat Christoph Göbel, der Landtagsabgeordnete Maximilian Böltl, Verkehrsminister Christian Bernreiter, Referatsleiter Gernot Deußen und Garchings Rathauschef Dietmar Gruchmann (von links) auf dem Radschnellweg bei Hochbrück. (Foto: Robert Haas)

Bei Garching-Hochbrück ist das erste Teilstück von Bayerns bisher einzigem Radschnellweg für den Verkehr freigegeben. Bei der feierlichen Eröffnung versprechen Landrat Christoph Göbel und Verkehrsminister Christian Bernreiter: Das soll es noch lange nicht gewesen sein.

Von Martin Mühlfenzl, Garching

Christoph Göbel muss einen kleinen Satz zur Seite machen. Von vorne nähert sich ein Radfahrer, zwar nicht mit sehr hoher Geschwindigkeit, aber sichtlich nicht gewillt, wegen Münchens Landrat in der engen Kurve vor der Brücke stärker abzubremsen oder gar stehenzubleiben. „Achtung, der Radweg ist schon unter Verkehr“, ruft der CSU-Politiker Göbel gut gelaunt und nimmt damit vorweg, was an diesem Dienstagnachmittag im Garchinger Stadtteil Hochbrück zelebriert wird: die offizielle Freigabe des ersten, etwa drei Kilometer langen Abschnitts von Bayerns erstem Radschnellweg.

Bereits seit mehreren Tagen erfreut sich der Abschnitt, der im Süden des U-Bahnhofs beginnt und im Westen der Stadt an der B 13 endet, schon gewisser Beliebtheit. Allerdings, stellt Garchings Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) bei der Einweihung klar, gebe es „unterschiedliches Feedback“ von den ersten Nutzern. Manchem sei der etwa 4,50 Meter breite Radschnellweg zu überdimensioniert und die mit dem Bau verbundene Versiegelung ein Dorn im Auge.

Gruchmann zeigt sich indes „dankbar“, dass seine Kommune die erste in Bayern ist, die eine Radschnellverbindung bekommt. Dies sei „ein schönes Zeichen von politischem Durchhaltewillen“ – schließlich liegt die erste Idee für die Trasse schon zehn Jahre zurück. Gruchmann ist nach eigenen Worten aber auch gespannt, wie es mit dem Radschnellweg weitergeht – vor allem mit Blick auf die Brücke über der Bundesstraße B 471 und den Weiterbau in Richtung München. Im Landkreis München sollen heuer und nächstes Jahr weitere Teilabschnitte der insgesamt etwa 23 Kilometer langen Verbindung fertiggestellt werden, die dereinst vom Garchinger Campus bis zum Münchner Stachus und nach Unterschleißheim führen soll.

Insgesamt 15 Radschnellverbindungen sind in Bayern geplant – davon fünf weitere im Raum München

Zur Eröffnung des Garchinger Teilstücks war am Dienstag auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) nach Hochbrück gekommen und er outete sich – obwohl im beruflichen Alltag selbst im Dienstwagen unterwegs – als Fan des Radverkehrs. Der Radschnellweg aus München in den Landkreis sei ein „Leuchtturmprojekt“ für ganz Bayern, sagte Bernreiter, nachdem er selbst pressewirksam ein paar Meter auf der Strecke unterwegs gewesen war. Der Minister hatte auch gleich seinen neuesten Ausbauplan für insgesamt 15 Radschnellverbindungen in ganz Bayern im Gepäck.

So sollen etwa im Raum Nürnberg und Erlangen mehrere Trassen realisiert werden, ebenso in den Regionen Aschaffenburg, Ulm und Freilassing – aber auch fünf weitere im Großraum München: aus der Landeshautstadt nach Markt Schwaben, Unterhaching, Planegg, Eichenau und Dachau. Ein prosperierender Raum wie das Münchner Umland, sagte Landrat Göbel, benötige eine solche Infrastruktur wie man sie bisher nur von Autobahnen kenne.

In einer früheren Version hieß es, der Garchinger Abschnitt des Radschnellwegs sei 700 Meter lang, tatsächlich aber sind es drei etwa Kilometer.

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