Garching:Punktesystem für den Baumschutz

Stadt plant nach Fällungen ein Nachpflanz- und Pflegekonzept

Dass die Rathausverwaltung in Garching etwa zwei Dutzend Straßenbäume fällen lässt, weil sie keinen anderen Weg sieht, die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, stößt bei einigen Anwohnern auf Unverständnis. Die Kommunalpolitiker im Stadtrat haben sich des Themas angenommen und wollen nun versuchen, mit einem nachhaltigen Pflanz- und Pflegekonzept zu erreichen, dass die straßensäumenden und zum Teil ortsbildprägenden Bäume in Zukunft länger erhalten bleiben können.

Auf einen Antrag von SPD-Fraktion und Grünen hin einigte sich das Gremium darauf, ein Nachpflanzkonzept zu entwickeln. Dieses soll unter anderem festlegen, wie gefällte Bäume ersetzt werden sollen. Für besonders große oder ortsbildprägende Bäume sollen beispielsweise nach einem Punktesystem mehrere junge Bäume nachgepflanzt werden. Allerdings gab Umweltreferent Christoph Marquart zu bedenken, dass eine Nachpflanzung an selber Stelle nicht immer sinnvoll sei - wenn in der Vergangenheit etwa eine stattliche Baumart wie eine Platane auf eine Fläche neben der Straße gepflanzt wurde, die nicht genug Platz für die sich ausbreitenden Wurzeln bot. Solche Fälle gibt es in Garching häufiger. Um dies in Zukunft zu vermeiden, sagte Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) zu, bei der Planung von Neubaugebieten verstärkt zu bedenken, dass die Straßenbäume genug Platz zur Entwicklung haben.

Weiter will die Stadtverwaltung bei der Auswahl neu zu setzender Bäume auf die aktuellen Empfehlungen hinsichtlich der Klimaresistenz achten und die Baumarten besser durchmischen, um weniger anfällig gegen Schädlinge und andere Angreifer zu sein. In den vergangenen Jahren haben etwa das Eschentriebsterben, der Asiatische Laubholzbockkäfer oder der Borkenkäfer im Landkreis große Schäden in Forsten, Wäldern und Auen, aber auch an innerstädtischen Baumbeständen hervorgerufen. Um einen Überblick über den Baumbestand und den Zustand des Grüns in Garching zu haben, soll das bestehende Baumkataster weitergeführt werden. Aktuell sind dort nach Marquarts Aussage etwa 3000 vor allem innerörtliche Bäume verzeichnet. Insgesamt, schätzt der Umweltreferent, stehen auf Garchinger Flur etwa 15 000 bis 20 000. Diese alle aufzunehmen, werde seine Zeit dauern.

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