Garching:Protestbrief an Piazolo

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Elternbeirat des Werner-Heisenberg-Gymnasiums sorgt sich um Schulbildung der Kinder

Der Elternbeirat des Werner-Heisenberg-Gymnasiums in Garching (WHG) sorgt sich in der Pandemie um die Zukunft der Bildung und fordert vom bayerischen Kultusministerium eine tragfähige Perspektive für den Rest des Schuljahres und darüber hinaus. In einem offenen Brief hat sich das Gremium deshalb an Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) gewandt.

"Das Ziel muss sein, dass unsere Kinder mittelfristig möglichst wenig unter den corona-bedingten Beschränkungen des Unterrichts leiden", sagt Hans Hofmann, Vorsitzender des Elternbeirats am WHG. Konkret stören sich die Elternbeiratsmitglieder vor allem an den aus ihrer Sicht sehr kurzfristigen beziehungsweise mangelhaften Ansagen des Kultusministeriums, damit die Schulen sich angemessen auf die Bedingungen der weiteren Wochen vorbereiten können. Vielen Schulen fehle zudem immer noch die nötige Infrastruktur, um wirksam und zuverlässig Digitalunterricht gestalten zu können, so die Kritik. Das Werner-Heisenberg-Gymnasium verfügt zum Beispiel noch nicht über einen Wlan-Anschluss. Die Digitalisierung der Schulen müsse bayernweit rasch und unbürokratisch umgesetzt werden, fordern die Elternvertreter.

Außerdem wünschen sie sich konkrete Zusagen, welche Inhalte aufgrund der besonderen Situation aus den Lehrplänen gestrichen werden, und weniger Stoff für die Abschlussprüfungen, um eine Vergleichbarkeit der Abschlüsse zu vergangenen Jahren zu erreichen. Noten sollen zudem rechtssicher auch digital erhoben werden können. Es gehe ihnen um langfristige Lösungen für alle bayerischen Schulen, sagt Hofmann. Wie sollten etwa Stofflücken bei Schülern aufgeholt werden?

Dieses Problem sieht Armin Eifertinger, Leiter des WHG, nicht so akut. Ob es Lücken gebe oder nicht, sei je nach Schüler individuell, auch je nachdem, wie aktiv er oder sie dem Unterricht gefolgt sei; die Schule gehe darauf ein. Die Ängste der Eltern kann er nachvollziehen, doch er sagt: "Ich glaube nicht, dass der Unterschied zur Zeit vor Corona so gravierend ist." Außerdem hätten die Kinder und Jugendlichen in den vergangenen Monaten ganz unterschiedliche Kompetenzen erworben, ob im digitalen Arbeiten oder bei der Selbstorganisation. Er habe eher die Sorge, sagt Eifertinger, "dass das, was Schule ausmacht - dass wir gemeinsam etwas gestalten, das soziale Miteinander - hinten runter fällt". Auch der Übergang von der Grundschule in die fünfte Klasse wird nach Meinung des Direktors eine Herausforderung werden. Hier sei eine noch engere Zusammenarbeit mit den Grundschulen nötig. Das WHG bereitet sich aktuell darauf vor, dass die Abschlussklassen wieder in den Präsenzunterricht zurückkehren dürfen. Auch Corona-Tests soll es dann geben.

© SZ vom 27.01.2021 / gna - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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