Garching:Neue Heimat - auf Zeit oder für immer

Bei einem Empfang für die 1600 Neubürger Garchings wird deutlich: Manche kommen nur für ein befristetes Forschungsprojekt, andere wollen auf Dauer bleiben. Sie loben die Universitätsstadt als familienfreundlich und freuen sich über die gute Verkehrsanbindung

Von Marlene Thiele, Garching

"A very peaceful city," so beschreibt Welli Tian seine neue Heimat: eine sehr friedliche Stadt. Am liebsten spaziert er mit seiner Frau Jingjing Guo durch den Wald und zu den Isarauen, dort bleiben sie dann, entspannen ein bisschen in der Natur und genießen die Ruhe. Welli Tian ist 30 Jahre alt, kommt aus China und ist vor zwei Jahren für sein Postgraduierten-Studium der Neurobiologie nach Deutschland gekommen.

Zuerst hat er in Unterschleißheim gewohnt, wo sein Institut ein Gästehaus betreibt. Im Raum München ist man schließlich erst mal froh, überhaupt irgendwo unterzukommen, auch wenn man jeden Tag knapp anderthalb Stunden pendeln muss. Als seine Frau entschied, auch nach Deutschland zu ziehen, haben sich die beiden eine Wohnung in Garching gesucht, nur eine kurze Busfahrt von Welli Tians Institut entfernt. Seit drei Monaten sind sie da und fühlen sich sehr willkommen.

Die offizielle Begrüßung für sie und die rund 1600 anderen Neubürger wurde am Freitagnachmittag im Bürgerhaus veranstaltet, mit Brezn, Getränken und einem breit lächelnden Bürgermeister. "Mit ihrer Wahl auf Garching haben sie es hervorragend getroffen", so viel nahm Dietmar Gruchmann (SPD) schon mal vorweg, ehe er nach einigen Willkommensworten auf die Vorzüge seiner Stadt einging. Dazu gehören zum Beispiel die Isarauen, die Welli Tian und seine Frau so schätzen, ein umfangreiches Kulturprogramm, die erstaunliche Dichte an Kinderhäusern, Kindergärten und Krippen und von nächstem Jahr an die Eso Supernova, ein riesiges Planetarium, das für die Bürger kostenlos sein soll.

Denn bezeichnend für Garching ist natürlich vor allem die Nähe zur Wissenschaft. "Mit rund 7000 Mitarbeitern und mehr als 16000 Studierenden sowie einigen hundert Mitarbeitern an rund 60 Unternehmen ist die Universitätsstadt Garching eines der größten Zentren für Wissenschaft, Forschung und Lehre in Deutschland." Studierende und Gastdozenten kommen und gehen, es gibt also immer eine recht hohe Fluktuation beim Einwohnermeldeamt. Immer mal kommt es vor, dass zum Empfang eingeladene Neubürger schon längst wieder an ihrer Heimatuniversität studieren.

Es gibt aber auch viele, die bleiben wollen. Zum Beispiel Stefan Dzaebel und Nina Dobler mit ihrem einjährigen Sohn Max. Sie sind aus München hergezogen, weil in einer kleinen Stadt die Wohnungen bezahlbarer und die Atmosphäre familienfreundlicher ist. "Garching kannten wir vorher schon," erzählt Nina Dobler, "ein großer Vorteil hier ist die Anbindung: Garching liegt zwar außerhalb von München, trotzdem braucht man mit der U-Bahn nur zwanzig Minuten in die Innenstadt." Sie arbeitet in München, Stefan Dzaebel fährt täglich nach Augsburg. Praktischerweise liegt Garching direkt an der Autobahn. Der Flughafen ist auch zu gut zu erreichen, findet Anna Narizhna, die projektbezogen häufig in Essen oder Düsseldorf arbeitet. Die 29-jährige IT-Beraterin ist zu ihrem Freund nach Garching gezogen und kann über ihre bisherige Zeit nur Positives berichten: "Man fühlt sich wirklich willkommen. Zum Beispiel bei der Stadtverwaltung sind alle nett und hilfsbereit und es geht wahnsinnig schnell. Und obwohl es in Garching eher ruhig und gemütlich ist, gibt es sehr viele Freizeitangebote." Vor kurzem hat sie sich nach einem Yoga-Studio umgeschaut und direkt drei gefunden. "Da hatte ich wirklich die Qual der Wahl."

Beim Neubürgerempfang gab es für alle noch einmal einen Überblick über die vielen Freizeit- und Bildungsangebote: 35 Aussteller und Vereine stellten sich vor, das Angebot reicht vom Baseballverein über verschiedene Kulturangebote bis zum Campus-Chor. Da ist wohl für jeden etwas dabei.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: