Garching:Lokschuppen als Museum

Fischereiverein Lokschuppen, Garching

Der Lokschuppen war einst Werkstattgebäude der Schmalspurbahn, die Klärschlamm nach Garching brachte.

(Foto: Florian Peljak)

In dem baufälligen Gebäude könnte an das Bauerndorf Garching erinnert werden. Stadt bewirbt sich um Zuschüsse.

Von Irmengard Gnau, Garching

Gibt es neue Hoffnung für den alten Garchinger Lokschuppen? Nachdem der Stadtrat in der Vergangenheit eine Sanierung aus Kostengründen abgelehnt hatte, ist das einstige Werkstattgebäude der Schlammbahn im Hartlholz zunehmend baufällig geworden. Nun könnte es eine Möglichkeit geben, dass die Stadt das Gebäude mit Hilfe von Bundesmitteln erhält und sogar wieder nutzbar macht - als landwirtschaftliches Museum und Raum für den Heideflächenverein.

Ein Investitionsprogramm des Bundeslandwirtschaftsministeriums soll das möglich machen. Mit seinem "Soforthilfeprogramm Heimatmuseen und landwirtschaftliche Museen 2021", das durch den Deutschen Verband für Archäologie in Kooperation mit dem Deutschen Museumsbund umgesetzt wird, will das Ministerium Einrichtungen in Städten und Gemeinden auf dem Land fördern, die sich schwerpunktmäßig den Themen Landwirtschaft, Landtechnik, Lebensmittelproduktion, Ernährung, Gartenbau, Weinbau oder Fischerei widmen und damit die kulturelle Teilhabe in ländlichen Regionen unterstützen. Solche Einrichtungen - Museen, Freilichtmuseen oder öffentlich zugängliche historische Bauten - können sich um einen finanziellen Zuschuss von bis zu 50 000 Euro bewerben, zum Beispiel für "Maßnahmen zum Bauunterhalt und zur Instandsetzung von Ausstellungsräumen und Depots", wie es in der Förderrichtlinie heißt.

Den Garchinger Ortshistoriker Michael Müller dauert es schon lange, den alten Lokschuppen verfallen zu sehen. Er hätte gerne, dass das Gebäude wieder genutzt wird und hat dafür auch bereits Ideen. So könnten auf dem Gelände des Lokschuppens wie in einer Art Mini-Freilichtmuseum landwirtschaftliche Geräte aus Garching und Dirnismaning ausgestellt werden, um die landwirtschaftliche Historie des Ortes erfahrbar zu machen. Ein Fokus könnte auf der Heidenutzung einst bis heute liegen. Zudem kann der Heideflächenverein zusätzlich zu seinem Haupthaus in Fröttmaning weitere Räume, insbesondere als Lager, gebrauchen. Der Lokschuppen wäre dafür gut geeignet.

Entschieden ist in der Sache freilich noch nichts. Bislang hat sich die Stadt lediglich um die Förderung beworben. Sollte Garching den Zuschlag für die maximal 50 000 Euro bekommen, muss sich zunächst der Stadtrat mit dem Thema befassen. Denn Garching müsste bei einer Zusage einen Teil der Kosten aus eigener Tasche beisteuern, wie Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses erklärte. Mit 100 000 Euro, so seine Kalkulation, könnte vielleicht eine Minimalsanierung des Lokschuppens möglich sein. Der Förderrichtlinie zufolge beträgt der Eigenanteil der Kommune bei geförderten Projekten mindestens 25 Prozent der Gesamtkosten.

Ob sich alle Mitglieder des Stadtrats für diese Idee begeistern lassen, bleibt abzuwarten. Als es 2018 zuletzt um die Frage ging, ob man den Lokschuppen sanieren solle, war die Mehrheitsmeinung dagegen; einer Schätzung der Bauverwaltung von 2018 zufolge müsste die Stadt für eine vollständige Sanierung mit Kosten von mehr als 250 000 Euro rechnen. Das schien den Stadträten nicht gerechtfertigt. Daher ist auch der Fischereiverein, der lange Jahre sein Inventar in einem Teil des Lokschuppens gelagert hatte, inzwischen in das ehemalige Taubenzüchterhaus umgezogen.

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