Garching:Mit dem Lift zu den Sternen

Sterne gucken auf dem Feldberg

Der Aufzug könnte zum Beispiel Lasten zu einer Weltraumstation transportieren.

(Foto: dpa)

Bei einem Wettbewerb an der TU München präsentieren Wissenschaftler neuartige Lösungen für die Raumfahrt.

Von Kevin Rodgers, Garching

Die Raumfahrt ist für viele Staaten ein teures Prestigeprojekt. Bis zu 80 Millionen Euro kostet eine Tonne Weltraumfracht, die mit den Ariane-Raketen der ESA ins All geschossen wird. Damit die Kosten in Zukunft niedriger ausfallen, veranstalten angehende Ingenieure der TU München von kommenden Montag, 12. September, bis Donnerstag, 15. September, die "European Space Elevator Challenge".

Sieben Teams treten gegeneinander an

In dem Wettbewerb sollen sogenannte Weltraumaufzüge entwickelt werden. Dabei soll ein bis zu 40 000 Kilometer langes Seil bis in den Weltraum gespannt werden, an dem dann sogenannte Climber Satelliten auf und niederfahren können. Die NASA forscht seit mehr als 50 Jahren an den Weltraumliften.

Auf die Idee, mit einem Aufzug in den Weltraum zu fahren, kam der russische Weltraumpionier Konstantin Ziolkowsky. Er ließ sich schon im Jahr 1895 vom Pariser Eiffelturm inspirieren. Demnach sollte ein großer Turm gebaut werden, in dem Aufzüge bis an den Rand der Erdatmosphäre fahren würden. Diese Idee war allerdings so utopisch, dass sie nie verwirklicht werden konnte. Der Russe Juri Arzutanow kam 1957 auf die heute noch verbreitete Idee, das Aufzugkabel an einem stationären Satelliten zu befestigen. Allerdings war damals noch kein Material bekannt, das die auftretenden Kräfte aushalten konnte.

So sind die Weltraumaufzüge weiterhin Zukunftsmusik. In Garching wird die Challenge zum dritten Mal stattfinden. Für den Wettbewerb der TU wurde das Fahrseil, an dem die Aufzüge auf und niederfahren, bisher an der Spitze eines Autokrans befestigt. Dieses Jahr jedoch wird eigens ein Heliumballon in 100 Meter Höhe aufsteigen, damit die Weltraumaufzüge ihre Fähigkeiten besser unter Beweis stellen können.

Im Vergleich zu den japanischen Kollegen ist das jedoch immer noch eine bescheidene Höhe. In Japan ragen die Seile der Aufzüge bereits bis zu einem Kilometer in den Himmel. Dennoch verspricht die European Space Elevator Challenge spannende Einblicke in die Luft- und Raumfahrttechnologie.

Am 13. und 14. September können die Modelle besichtigt werden

Veranstaltet wird die Challenge von der WARR, der Wissenschaftlichen Arbeitsgruppe für Raketentechnik und Raumfahrt. Die WARR wurde schon 1962 gegründet und zählt damit zu den ältesten Studentengruppen der TU München. Von der Veranstaltung erhoffen sich die Studenten neue Impulse für die vor allem in Japan populäre Technik. "Wir hoffen, mit dem Wettbewerb auch hier in Europa eine Space-Elevator-Community aufbauen zu können", sagt der Koordinator des Wettbewerbes Tim Wiese. Insgesamt treten sieben Teams aus Deutschland, Indien und Japan gegeneinander an.

Präsentiert werden die Aufzugmodelle am Dienstag, 13. September, und Mittwoch, 14. September, von 10 bis 18 Uhr. Interessierte Zuschauer sind dabei herzlich willkommen. Der Wettbewerb findet auf der Wiese hinter dem Fakultätsgebäude Maschinenwesen in der Boltzmannstraße am Garchinger Forschungszentrum statt. Weitere Informationen zum Programm gibt es online.

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