Die Stadt Garching schafft die Kindergartengebühren ab. Einstimmig hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung dafür gestimmt, keine Beiträge mehr zu erheben. Damit schließt sich die Stadt Kommunen wie Ismaning und Unterschleißheim an, die bereits die Gebühren gestrichen haben. Diskutiert worden war zuvor, einen Teil der Gebühren dafür zu verwenden, das Personal der Kindertagesstätten besser zu stellen und die Ausstattung der Häuser zu verbessern.
Die Stadtverwaltung hatte bereits Anfang Juni vorgeschlagen, die Gebühren abzuschaffen. Anlass ist der Beschluss des Freistaats, für jedes Kindergartenkind 100 Euro im Monat zu zahlen, die den Eltern zugute kommen müssen. Die Verwaltung hatte berechnet, wenn die Stadt die Gebühren komplett abschaffte, müsste sie etwa 190 000 Euro im Jahr ausgleichen, weil manche Eltern wegen längerer Buchungszeiten mehr als 100 Euro Gebühren im Monat bezahlen.
Bei der Vorberatung im Hauptausschuss hatte jedoch die CSU-Fraktion darum gebeten zu prüfen, ob es nicht möglich sei, die Gebühren, die mehr als 100 Euro ausmachten, einzubehalten und dem Personal in den Kindergärten zukommen zu lassen. Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) warnte aber davor, weil es auch Begehrlichkeiten bei anderen Bediensteten wecken würde. Er sprach von einer berechtigten Anregung, das Modell von Kirchheim, also einen Teil der Gebühren weiterhin von den Eltern zu verlangen, näher zu prüfen, doch er sei ein "Freund der absoluten Gebührenfreiheit". Unter dem Strich sei es auch für die Verwaltung einfacher, das umzusetzen, sagte der Garchinger Rathauschef.
"Ich verstehe die Bedenken aus dem Rathaus", sagte Michaela Theis (Unabhängige Garchinger) und bezog sich dabei offensichtlich auf die Debatte in einer nicht-öffentlichen Sitzung. Auch Albert Biersack (CSU) ließ sich überzeugen. Es sei immer gut, Alternativen zu prüfen, um zu besseren Ergebnissen zu gelangen, versicherte er und erklärte, die Gebührenfreiheit der Kindergärten sei jedoch die bessere Lösung. Dem schlossen sich am Ende alle Stadträte an.
Außer der Gebührenfreiheit hat der Garchinger Stadtrat beschlossen, das Spiel- und Getränkegeld von sieben auf acht Euro im Monat zu erhöhen. Darüber hinaus steigt die Essenspauschale; sie kostet für elf Monate im Jahr nun 70 statt bisher 60 Euro. Angehoben wurden auch die Hortgebühren. Hier müssen Eltern von nächsten September an beispielsweise für eine fünfstündige Betreuung ihrer Kinder statt aktuell 92 Euro in Zukunft 103 Euro bezahlen.