Vor dem Hintergrund einer angespannten Betreuungssituation plant die Stadt Garching eine Erhöhung der Gebühren für den Kindergarten- und Hortbesuch. So sollen Eltern von Januar an je nach Buchungszeit zwischen 60 und 180 Euro pro Monat für einen Kindergartenplatz bezahlen. Aktuell sind es bis zu 96 Euro, was wegen des bayerischen Krippengelds in Höhe von 100 Euro einer Gebührenbefreiung gleichkommt. Im Hortbereich zahlen Eltern derzeit 85 bis 148 Euro, künftig sollen es 90 bis 230 Euro sein. Für diese Erhöhungen hat sich der Haupt- und Finanzausschuss mehrheitlich ausgesprochen; ein Beschluss des Stadtrats steht aus.
Die Entscheidung fällt in eine Zeit, in der Garching - wie viele andere Landkreiskommunen - aufgrund von Personalmangel mit Engpässen bei der Kinderbetreuung zu kämpfen hat. Laut Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) sind aktuell circa 20 Kinder ohne Krippenplatz; bei den Kindergärten hingegen habe man die Wünsche aller Eltern bedienen können. Gebessert habe sich die Situation im nachschulischen Bereich, sagt der Rathauschef. Dort sei die Mittagsbetreuung der Nachbarschaftshilfe an der Grundschule-Ost kurzfristig erweitert worden. In der Folge sei derzeit nur noch ein Kind aus dem West-Sprengel ohne Betreuungsplatz.
Unterdessen hat sich der Haupt- und Finanzausschuss mit den künftigen Gebühren für Horte und Kindergärten beschäftigt. Letztere sind in Garching seit 2015 de facto kostenfrei, da die Beiträge vom bayerischen Krippengeld abgedeckt werden, das der Freistaat für die Kindergartenzeit bis zur Einschulung bezahlt. Dies habe jedoch dazu geführt, dass einige Eltern längere Betreuungszeiten buchten, als sie tatsächlich beanspruchten, sagt Gruchmann. "Nach dem Motto: Wenn's nichts kostet, dann buche ich lieber mehr." Dies erschwere den Einrichtungen die Planung, gerade in Zeiten von knappem Personal. Von der Gebührenerhöhung erhoffe man sich daher eine "Lenkungsfunktion", so Gruchmann.
Künftig kostet ein Platz bis zu 230 Euro im Monat
Seine Verwaltung hatte vorgeschlagen, die Beiträge auf monatlich 100 Euro für täglich vier Stunden Betreuung zu erhöhen - mit jeder zusätzlichen Stunde wären 25 Euro hinzugekommen. Der Mehrheit im Ausschuss war das aber zu viel. Sie folgte daher einem Vorschlag der Unabhängigen Garchinger (UG), wonach bis zu sechs Stunden täglicher Betreuung unter der 100-Euro-Grenze bleiben. Erst für sieben Stunden werden bei einer Gebühr von 125 Euro die Eltern zur Kasse gebeten; bei der maximalen Buchungszeit von zehn Stunden sollen die Beiträge auf monatlich 180 Euro steigen. Im Hortbereich sprach sich der Ausschuss ebenfalls für einen Vorschlag der UG aus. Demnach soll die monatliche Gebühr für drei Stunden täglicher Betreuung von 85 auf 90 Euro steigen. Bei sieben Stunden werden künftig 170 statt 121 Euro fällig, bei zehn Stunden 230 statt 148 Euro.
Im Anschluss an die Gebühren nahm sich der Ausschuss die geplante Neufassung der Satzung für die Kindertagesstätten vor. Hier kritisierten mehrere Fraktionen die Pläne der Verwaltung, wonach Kinder von Rathausbeschäftigten bei der Vergabe von Betreuungsplätzen im Falle von Engpässen künftig bevorzugt werden sollten. Dies lehnte eine Mehrheit ab. Jedoch sollen Rathausbeschäftigte, die nicht im Ort leben, bei der Vergabe von Betreuungsplätzen künftig Eltern aus Garching gleichgestellt werden. Zuletzt sprach sich der Ausschuss auf Vorschlag der SPD noch für die Gründung eines Gesamtelternbeirats für alle Kindergärten aus. Mit diesem Gremium wolle man sowohl die neue Gebührenordnung als auch die Satzung besprechen, ehe sie endgültig beschlossen werden, kündigte der Bürgermeister an.