Garching:Kart-Bahn stößt auf Vorbehalte

Garching: Die Grünen wollen nur E-Karts wie in Bergkirchen erlauben. Diese fahren dort aber in der Halle.

Die Grünen wollen nur E-Karts wie in Bergkirchen erlauben. Diese fahren dort aber in der Halle.

(Foto: Toni Heigl)

Die Garchinger Stadträte bezweifeln, dass die Pläne für eine Kart-Anlage in einer ehemaligen Kiesgrube bei Hochbrück mit dem Naturschutz vereinbar sind. Die Grünen allerdings sind dafür - wenn ausschließlich Elektrofahrzeuge genutzt werden.

Von Gudrun Passarge, Garching

Der Naturschutz könnte zum Knackpunkt werden für die Frage, ob in Hochbrück jemals wieder Kart-Rennen gefahren werden. Der Stadt liegt der Antrag eines Investors vor, der in einer ehemaligen Kiesgrube gerne die Tradition der Kart-Bahn wieder aufleben lassen würde. Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) äußerte am Dienstag im Bauausschuss wenig Begeisterung. "Ich persönlich möchte nochmal wiederholen: Ich habe Bedenken gegen diese Planung." Ob das Landratsamt zustimme, sei fraglich.

Die Antragsteller reichten ein umfangreiches Dossier ein. Auf circa 30 000 Quadratmetern Fläche sollen - 3,50 Meter tiefergelegt - außer der 1100 Meter langen Bahn ein Vereinsheim, ein Büro, ein Bistro, ein Shop, eine Werkstatt, Parkplätze und die Garagen für die Karts entstehen. Zu erreichen wäre die Bahn über die Lilienthalstraße, wobei es dafür noch der Zustimmung eines Grundeigentümers bedürfte. Die Betreiber würden an die alten Zeiten der Kart-Bahn in Hochbrück anknüpfen, die 2016 einem Parkplatz für Neuwagen weichen musste. Geplant ist auch wieder eine umfassende Zusammenarbeit mit dem ADAC, so sind Fahrsicherheitstrainings, Verkehrserziehung und dreimal im Jahr auch Rennen mit Zweitaktern vorgesehen.

In der kurzen Diskussion - der Antrag wurde zunächst an die Fraktionen weitergereicht - kristallisierte sich schnell heraus, dass es erhebliche Bedenken bei den Stadträten gibt. Annette Knott, stellvertretende Bauamtsleiterin, hatte zuvor erläutert, dass es noch eines detaillierteren Lärmgutachtens bedürfe, das auch Garching mit einbeziehe. Bei den übrigen geprüften Wohn- und Gewerbegebieten blieben die Lärmwerte unterhalb der Grenze, hatte der TÜV Süd geschrieben. Knott erwähnte auch eine E-Mail der Unteren Naturschutzbehörde, wonach diese fordert, die Planung dürfe sich nicht negativ auf die benachbarten Flora-Fauna-Habitat-Gebiete und die vorgesehenen Kohärenzflächen für die Feldlerche auswirken.

Grünen-Fraktionssprecher Hans-Peter Adolf signalisierte zwar nach wie vor generelle Zustimmung, abgesehen von den naturschutzrechtlichen Aspekten allerdings nur unter zwei Bedingungen. Zum einen sollte von Beginn an klar sein, dass nur Elektro-Karts auf der Bahn unterwegs sind. Zum anderen müssten Solaranlagen zum Tanken der Karts vorhanden sein. In München gebe es schon Kartbahnen, die nur Elektro-Karts einsetzen. "Das ist also durchaus möglich", sagte er.

E-Karts fahren bisher nur in der Halle

Tatsächlich fahren auf den Kartbahnen in Bergkirchen und Neufinsing nur E-Karts. Allerdings sind das Hallenbahnen. Der Antragsteller hatte darauf hingewiesen, dass die Technik für E-Karts noch nicht ausgereift sei, dass die Zukunft aber den Elektromotoren gehöre. 2018 soll in Deutschland die erste E-Kart-Meisterschaft stattfinden mit Renn-Karts, die bis zu 130 Stundenkilometer erreichen.

"Aber das ist noch absolut weit von der Serie entfernt", sagt Timo Deck, der bei der Zeitschrift Motorsport XL den Bereich Kartsport betreut. Er weist darauf hin, dass eine solche Bahn wie die in Hochbrück geplante Seltenheitswert habe und nicht vergleichbar sei mit Hallenbahnen, in denen ein Tempo um die 50 für den Fahrspaß ausreiche.

Aber auf einer großen Bahn brauche es höhere Geschwindigkeiten, für Freizeitfahrer und für Rennfahrer sowieso. Die gängigen E-Karts seien auch nicht dafür ausgelegt, längere Strecken zu schaffen. "Es ist eigentlich im Moment eine nicht zu nehmende Hürde, als Voraussetzung für so eine solche Kartbahn E-Karts vorzuschreiben", sagt Deck. Das sei vielleicht fünf Jahre zu früh, schätzt er.

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