Fast wäre es am Schluss noch einmal spannend geworden. Die drei Jungen und das eine Mädchen der Grundschule-West aus Garching saßen den Rottach-Egernern am Brett gegenüber. Hätten sie verloren, wären sie wieder zweiter der Bayerischen Schulschachmeisterschaft geworden, wie im Vorjahr in Neumarkt. Doch diesmal saßen sie in Nürnberg und sie schaukelten den Pokal sicher ins Ziel.
"Die Routine hat uns durch den Wettbewerb getragen", stellt Helge Frowein fest. Der Jugendleiter des Schachclubs Garching betreut schon seit mehreren Jahren Kurse an der Grundschule-West und fiebert deswegen bei jeder Meisterschaft mit. Aber diesmal ließen sich der neunjährige Denis Werner, der achtjährige Maik Piffczyk, und die zehn Jahre alten Maximilian Martin und Jana Henning die Butter nicht mehr vom Brot nehmen.
Die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft ist sicher
Frowein musste die Mannschaft für diese Meisterschaft neu aufstellen, weil Justus Hintermann, der im vergangenen Jahr noch mit von der Partie war, inzwischen das Gymnasium besucht. Seine Wahl fiel auf Jana. "Dass Mädchen mit dabei sind, ist nichts Ungewöhnliches. Sie sind in dem Alter gleichstark", sagt Frowein. Für ihn bestand eher das Problem, die Auswahl zu treffen, denn er musste sich zwischen zwei Kandidatinnen entscheiden. "Ich habe lange Monate mit mir gerungen."
Offenbar hatte er jedoch ein gutes Händchen, denn die vier harmonierten und gaben ihr Bestes im Wettbewerb. Denis Werner, Frowein bezeichnet ihn als "bayerischen Spitzenspieler in seiner Altersklasse", gewann am ersten Brett acht seiner neun Partien. Maik holte sogar alle neun Punkte am zweiten Brett. Maximilian und Jana steuerten jeweils sechs wertvolle Punkte bei.
Die Garchinger Meister sind alle im örtlichen Schachklub aktiv
Schon vor dem Spiel gegen den schärfsten Rivalen Rottach-Egern stand fest, dass sich das Team wieder für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert hatte: "Deswegen konnten wir ganz entspannt spielen." Trotzdem waren die Erwartungen natürlich groß, und die vier erfüllten sie. Damit haben sie die Fahrkarte nach Friedrichroda in Thüringen, wo im April die Deutschen Meisterschaften stattfinden. Im vergangenen Jahr belegten sie dort unter 66 Teams den 20. Platz. Aber inzwischen haben die Garchinger Schüler ja schon wieder an Erfahrungen gewonnen. Zumal alle vier auch im Schachklub aktiv sind und sehr häufig trainieren.
Sehr erfolgreich war auch das reine Mädchenteam der Grundschule-West. Liana Muhina, neun, Froweins Tochter Katja, neun, Tanmayi Desabhatla, zehn, und Mona Heidl, acht, erreichten den dritten Platz und verbesserten sich im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls um einen Rang. Zur Belohnung bekamen sie einen großen Pokal.
Zudem dürfen Liana und Katja zur Deutschen Meisterschaft als Ersatzspielerinnen mitfahren. Die Grundschule-West hat also zwei neue Pokale für die Vitrine, die langsam zu klein wird für all die Auszeichnungen der jungen Schachspieler.
