Garching:Jugend braucht Geduld

Der Stadtrat diskutiert die Einrichtung eines Beirats

Von Gudrun Passarge, Garching

Bis Jugendliche in Garching ein Sprachrohr bekommen, um ihre Belange in der Stadt voranzutreiben, dürfte es noch etwas dauern. Cornelia Otto, Leiterin des Bereichs Bildung und Soziales, führte im Hauptausschuss aus, dass es etwa sechs Monate bis zu einem Jahr dauern könnte, bis ein Jugendbeirat gegründet ist. Die Diskussion im Hauptausschuss ergab, dass statt eines Beirats auch ein Jugendforum eine mögliche Form der Beteiligung sei. Außerdem müsse noch geklärt werden, in welcher Form ein solcher Beirat betreut werde.

Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) hatte am Anfang klargemacht, dass er so einen Beirat nicht forciert hätte, weil er von Kollegen mitbekommen habe, dass diese Projekte "meist wieder im Sande verlaufen sind". Trotzdem begrüßte er den Antrag der Unabhängigen Garchinger, die gefordert hatten, einen Jugendbeirat in Garching zu installieren. Das Referat für Bildung und Soziales war daraufhin tätig geworden und hat bereits Gespräche mit Betreuern und Jugendlichen im Jugendbürgerhaus Profil geführt. Festzulegen wären noch verschiedene Kriterien, beispielsweise das Alter, oder die Frage, ob Vertreter aus Vereinen aufgenommen werden und andere Hauptamtliche. Die mögliche Größe bezifferte Otto zwischen fünf und zehn Personen. Das Gremium müsste auf alle Fälle an die Verwaltung angebunden sein. "Es bedarf einer sozialpädagogischen Anleitung", sagte Otto.

In der Diskussion wurden unterschiedliche Bedenken laut. Etwa dass das Engagement schnell erlahmen könnte. "Die Jugendlichen wollen schnelle Erfolge sehen", sagte etwa Dritter Bürgermeister Walter Kratzl (Grüne). Träfen diese nicht ein, "dann verlieren sie das Interesse". Florian Baierl, Sprecher der Unabhängigen Garchinger, wollte vor allem geklärt wissen, wer das Gremium moderiert. "Ich kann mir vorstellen, dass der Kreisjugendring dabei eine Rolle spielt", sagte er. Manchen war der Rahmen von fünf bis zehn Mitgliedern zu steif. "Ich würde es flexibler halten", sagte etwa Josef Euringer, Fraktionschef der Bürger für Garching.

Und Salvatore Disanto (CSU) sagte unumwunden: "Ich halte von dem Konstrukt Jugendbeirat überhaupt nichts." Er plädiere für eine Art Jugendforum, wo die Jugendlichen ihre Ideen einbringen und diskutieren könnten. "Wir sind viel zu sehr Bedenkenträger. Wir sollten es den Jugendlichen überlassen, ob sie ein Gremium haben wollen", sagte der Bürgermeister. Baierl machte den Vorschlag, sowohl ein Konzept für den Jugendbeirat als auch für eine offenere Form auszuarbeiten. "Aber es soll eine Anlaufstelle für Jüngere sein."

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