Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können weiter an einer Umstellung des Forschungsreaktors in Garching auf einen Betrieb mit niedrig angereichertem Uran forschen. Insgesamt 12,8 Millionen Euro aus Töpfen der Europäischen Union, des Bundes sowie des Freistaats Bayern sollen künftig in zwei Programme an der Forschungs-Neutronenquelle FRM II der Technischen Universität München (TU) fließen, das teilt die Universität mit.
Seit Jahren wird auf wissenschaftlicher wie auch politischer Ebene darüber diskutiert, wie der Forschungsreaktor in Garching so umgerüstet werden kann, dass er keinen hochangereicherten Brennstoff mehr benötigt und dabei die gleiche wissenschaftliche Leistung erbringen kann wie bisher. Zu einer solchen Umrüstung haben sich Forschungsreaktoren europaweit verpflichtet.
In einem Forschungsverbund soll das Projekt „EU-Conversion“ nun vorangetrieben werden, dabei sollen neue Brennelemente entwickelt werden. Ziel ist es zudem, in Europa langfristig weiter medizinische Radioisotope herstellen zu können, die beispielsweise in der Tumorbehandlung zum Einsatz kommen. Außerdem wird ein neues Masterstudienprogramm im Bereich Kerntechnik entwickelt. Dafür stellt die EU 7,6 Millionen Euro bereit; eine Million Euro davon fließt direkt an die TU.
Bis Mitte 2027 fördern das bayerische Wissenschaftsministerium und das Bundesforschungsministerium zudem mit insgesamt 5,2 Millionen Euro die endgültige Entwicklung neuer, niedrig angereicherter Brennelemente für den FRM II. An diesen arbeiten die Forscher bereits seit einigen Jahren.

Forschungsreaktor in Garching:Hochangereichertes Jubiläum
Vor 25 Jahren wurde die Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz atomrechtlich genehmigt. Weil er mit waffenfähigem Uran betrieben wird, ist der Forschungsreaktor bis heute umstritten.
Diese Finanzierungszusagen seien „enorm wichtige Signale“ der Politik an die Forschung, so der Wissenschaftliche Direktor des FRM II, Christian Pfleiderer. Mit dem Geld könnten die Wissenschaftler in Garching ihre Position in der Kerntechnik stärken und die „wichtige Forschung mit Neutronen in die Zukunft führen“.