Verkehr:Turbobaustelle auf der A 9

Verkehr: Der Flüsterasphalt auf der A 9 zwischen Garching und dem Kreuz München-Nord hat das Ende seiner Lebensdauer erreicht.

Der Flüsterasphalt auf der A 9 zwischen Garching und dem Kreuz München-Nord hat das Ende seiner Lebensdauer erreicht.

(Foto: Sebastian Gabriel)

In nur fünf Tagen soll im Juni die Autobahn zwischen der Fröttmaninger Fußball-Arena und Garching-Nord erneuert werden. Bis dahin gilt ein Tempolimit.

Von Martin Mühlfenzl, Garching

Sie verläuft vom Berliner Ring in der Bundeshauptstadt bis zum Mittleren Ring in der bayerischen Landeshauptstadt und ist mit mehr als 500 Kilometern eine der längsten und bedeutendsten Autobahnen Deutschlands - und eine der am besten ausgebauten Trassen. Doch von Nürnberg kommend werden die Autofahrer seit fünf Monaten auf der A 9 kurz vor München auf Höhe der Anschlussstelle Garching-Nord und in entgegengesetzter Richtung ab der Fröttmaninger Fußball-Arena ausgebremst. In beiden Fahrtrichtungen gilt derzeit eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern - und diese Begrenzung wird noch bis mindestens Mitte Juni andauern.

Dann soll einer der meistbefahrenen Autobahnabschnitte Deutschlands mit teilweise mehr als 180 000 Fahrzeugen am Tag gewissermaßen in einer Hauruck-Aktion saniert werden. "Turbobaustelle" nennt Katharina Holzapfel, Pressesprecherin der Autobahn Südbayern GmbH, das Projekt, das ihre Behörde momentan vorantreibt. An nur fünf Tagen soll der mehr als 15 Kilometer lange Abschnitt generalsaniert werden - und zwar in beide Fahrtrichtungen kurz vorm Autobahnkreuz München-Nord bis Garching-Nord.

"Der Belag auf der A 9 hat in diesem Bereich einfach das Ende seiner Lebensdauer erreicht", erläutert Holzapfel. "Die Sanierung stand schon lange an. Wir haben nur nicht damit gerechnet, dass uns der Asphalt so im Stich lässt." Auf der achtspurigen Autobahn liegt bereits ein Belag aus Flüsterasphalt, und es soll erneut eine lärmmindernde Schicht aufgetragen werden. Doch die Generalsanierung stellt die Autobahn Südbayern vor besondere Herausforderungen, vor allem wegen der extrem kurzen Bauphase von nur wenigen Tagen. "Wir sprechen gerade bei uns in der Bauplanung durch, wie wir das bewerkstelligen können", sagte die Autobahn-Sprecherin. "Und wir befinden uns dabei auch in enger Abstimmung mit den betroffenen Kommunen." Es würden dabei Gespräche mit der Universitätsstadt Garching und der Nachbargemeinde Eching im Landkreis Freising geführt.

Die Arbeiten sollen ähnlich wie beim derzeit laufenden achtspurigen Ausbau der Ostumfahrung der A 99 weiter südlich im laufenden Betrieb stattfinden. "Geplant ist, dass die Autobahn nicht komplett gesperrt wird, sondern der Verkehr weiter fließt", so Holzapfel. Ob es wie bei der Ostumfahrung gelingen kann, während der Maßnahme alle Fahrspuren offen zu halten, könne noch nicht mit Gewissheit gesagt werden. Auf der A 99 fließt trotz des massiven Eingriffs der Verkehr weiter auf allen sechs Spuren und wird je nach Bauphase auf eine der beiden Fahrtrichtungen verlegt. Derzeit befindet sich der Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Aschheim/Ismaning und der Ausfahrt Kirchheim im Bau.

All diese Maßnahmen sollen langfristig dazu dienen, den Verkehrsfluss auf einer der am stärksten frequentierten Transitstrecke Mitteleuropas aufrecht zu erhalten. Das Kreuz München-Nord mit seinen lang gezogenen Rampen, auch Overflys genannt, ist bereits ausgebaut, ebenso der Abschnitt vom Kreuz München Nord bis Aschheim/Ismaning, dort rauscht der Verkehr auf acht Spuren dahin. Bei extrem hohem Verkehrsaufkommen kann auch der Standstreifen freigegeben und die Autobahn so auf zehn Spuren erweitert werden.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusEinigung des Koalitionsausschusses
:Diese Autobahnen bei München sollen schneller ausgebaut werden

Insgesamt 144 Projekte sollen nach dem Beschluss des Koalitionsausschusses in Berlin nun priorisiert werden. Auf der Liste finden sich auch einige Autobahn-Teilstücke im Großraum München. Ein Überblick.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: