Garching:Die Schul-Bank

In der ehemaligen Hochbrücker Sparkassenfiliale werden neuerdings Grundschüler am Nachmittag betreut

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Zeit des Improvisierens ist vorbei. Anfang Februar haben die 21 Kinder der Hochbrücker Grundschule die neuen Räume für den offenen Ganztag in der ehemaligen Filiale der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg in Hochbrück bezogen. Rektorin Edeltraud Feirer strahlt. "Wir haben uns bisher in der Schule notbeholfen. Das ging nur, weil wir so ein tolles Team in der Schule und so ein tolles Team beim Kreisjugendring haben", sagt Feirer. Freude äußert auch Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD). Er sei "stolz und dankbar" darüber, dass die Stadt das Gebäude habe erwerben können und findet, "dass jedes Übel auch etwas Gutes hat". Zwar sei es bedauerlich, dass die Filiale geschlossen wurde, aber die Stadt konnte das Haus gut brauchen.

Vor zwei Jahren ergab sich diese "glückliche Fügung", wie Gruchmann ausführte. Die Sparkasse verkaufte das Haus mit ihren Geschäftsräumen, über denen sich noch fünf Wohnungen befinden. Für die Verwaltung war schnell klar, wofür die Räume gebraucht werden könnten, denn es hatte sich herausgestellt, dass die Kapazitäten für einen dringend benötigten offenen Ganztagszug in der Schule nicht vorhanden waren. Also wurde geplant und die ehemaligen Geschäftsräume wurden für gut eine halbe Million Euro umgebaut.

Allerdings gab es noch einige Hürden zu meistern. Sehr zum Ärger des Bürgermeisters, der betonte, dass die Stadt schließlich außer einem 30 000-Euro-Zuschuss des Freistaats alles selbst habe stemmen müssen, obwohl Ganztagsbetreuung eigentlich Aufgabe des Freistaats ist. Aber die Regierung zögerte zunächst mit der Genehmigung, da sie die Trennung von Schulgebäude und Räumen für die Nachmittagsbetreuung nicht akzeptieren wollte. "Ich habe dann direkt mit dem Kultusminister gesprochen", berichtet Gruchmann, danach wurde die Genehmigung zunächst für ein Jahr ausgesprochen. Der Bürgermeister ist sich aber sicher, dass es Folgegenehmigungen geben wird, denn in der Praxis habe sich erwiesen, dass es gut funktioniert. Edeltraud Feirer sieht in dem Fünf-Minuten-Weg von der Schule bis zu dem Gebäude, den die Kinder mit Begleitung zurücklegen, sogar einen Vorteil. Wenn die Kinder vier oder fünf Schulstunden hinter sich hätten, täte der Weg ihnen gut, bevor es mit Mittagessen und Hausaufgaben weitergeht.

Betreiber des offenen Ganztags ist der Kreisjugendring (KJR) München-Land. Feirer hatte ihn als Partner der Schule favorisiert, da es schon eine gute Zusammenarbeit gebe. Jan Stepputtis, Chef von fünf KJR-Einrichtungen in Hochbrück, macht auch ein zufriedenes Gesicht am Tag der offiziellen Eröffnung. Er freut sich über die neue Küche mit Spülmaschine, denn in der Schule war übergangsweise der Werkraum als Mensa benutzt worden. Das Geschirr musste eine Mitarbeiterin von Hand spülen. Das ist nun vorbei.

Überhaupt bieten die neuen Räume viel mehr Möglichkeiten für die Kinder und die Betreuer. Es gibt Ruhezonen, einen Kicker, eine Leseecke und Räume für das Personal. Den Kindern gefällt's. Zwei Mädchen beschäftigen sich mit Kuscheltieren, während sie sich unterhalten, einige spielen Kicker, andere Karten. Mogelmotte heißt das Spiel, bei dem es gilt, die Mogelmotte loszuwerden. Ein Junge hat eine elegante Methode gefunden. Die Mogelmotte ist unter dem Tisch gelandet. Gelächter und Gewusel überall.

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