Garching:Die Sache ist heiß

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Die EWG drängt auf eine Erdwärme-Durchleitung am Campus. TU-Präsident Herrmann zeigt sich gesprächsbereit

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Energie-Wende-Garching (EWG) hat große Pläne. Sie betreffen nicht nur das große Neubaugebiet neben dem Campus, besser bekannt als Kommunikationszone, sondern auch den Campus selbst. In Bezug auf die Kommunikationszone, in der eines Tages etwa 2800 Menschen leben sollen, sprach EWG-Geschäftsführer Christian Nolte im Stadtrat sogar von einer Vision. Es gehe darum, nachhaltig ein neues Wohngebiet zu versorgen. Die EWG, die je zur Hälfte der Stadt Garching und der Bayernwerk AG gehört, bietet an, ein neues Konzept umzusetzen, bei dem die Versorgung über den Rücklauf schon benutzten Wassers laufen würde. Ob der Energieversorger letztlich zum Zug kommt, steht allerdings noch nicht fest.

Außerdem erhofft sich die EWG endlich einen Durchbruch bei den Verhandlungen mit der TU. Ziel ist es, eine Trasse durch die Erschließungsstraße auf dem Campus zu bekommen. Damit würden die an der Lichtenbergstraße aufgestellten Container der EWG überflüssig, die bereits bestehende Kunden wie etwa General Electric oder die Metallinnung mit Wärme versorgen. Mit so einer Durchleitung verbindet die EWG aber auch die Hoffnung, Neubauten in der Science City anschließen zu können. Bei den Bestandsbauten sei eher nicht mit Abschlüssen zu rechnen, erklärte Nolte, "weil wir verstanden haben, dass die TU sehr an ihrem Heizkraftwerk hängt". Wobei, wie Nolte betonte, "wir den wesentlich besseren Primärenergiefaktor haben" und auch 2600 Tonnen Kohlenstoffdioxid im Jahr einsparen würden im Vergleich zum TU-Heizverfahren, das Gas einsetzt, so jedenfalls die Berechnungen der EWG.

Im Stadtrat herrscht Unmut über die TU. Es könne nicht angehen, "dass sie uns nicht durch das Gelände lassen", moniert etwa Manfred Kick (CSU). Auch Alfons Kraft (Bürger für Garching) setzt sich dafür ein, die EWG bei ihren Bemühungen zu unterstützen. So ergriff er auch die Gelegenheit beim Schopf, um jüngst bei der Grundsteinlegung für das neue Studentenhaus am Campus ein gutes Wort für die EWG einzulegen. Mehr noch: Er beklagte, dass "unsere Geothermie nicht so genutzt wird, wie wir uns das vorstellen". In Richtung TU-Präsident Wolfgang Herrmann sagte er: "Ich möchte Sie einfach ein bisschen zwingen, darauf einzuwirken." Herrmann zeigte sich hinterher im Gespräch mit der Presse durchaus aufgeschlossen. Geothermie sei ein Thema, das auch wissenschaftlich an der TU große Beachtung finde.

Immerhin mischt die TU in der Geothermie-Allianz Bayern mit, ein bayernweites Forschungsprojekt zur Tiefengeothermie. Herrmann wies zwar darauf hin, dass es bei allen Projekten am Campus abzuwägen gelte, ob die Wirtschaftlichkeit gegeben ist. Die TU dürfe sich mit einer Umstellung wirtschaftlich nicht schlechter stellen. Er sagte aber auch: "Die Geothermie ist konkret in unseren Plänen für die künftige Nutzung hier drin." Er sei mit Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) im Gespräch.

© SZ vom 03.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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