Garching:Die Angst weglachen

Garching: Renata Messing spielt die Gretl tief im Wald, die sich auch von Gespenstern nicht einschüchtern lässt.

Renata Messing spielt die Gretl tief im Wald, die sich auch von Gespenstern nicht einschüchtern lässt.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Premiere von "Gretl im tiefen Wald" zeigt den kleinen Zuschauern, wie man die eigene Furcht überwinden kann

Von Sara della Malva, Garching

Angst hat jeder - auch die kleinen Zuschauer, die im Halbdunkeln auf ihren Stühlchen sitzen und gebannt der furchtlosen Gretl lauschen. Manche gruseln sich vor Dunkelheit, vor Albträumen und andere gruseln sich davor, dass sie ein Regenwurm beißt. "Angst haben ist normal", sagt Gretl, gespielt von Renata Messing, "wenn wir sie überwinden fühlen wir uns danach stärker."

Gretls Freund, der Baum, hat auch Angst, und zwar vor den Gespenstern, die sich in seiner Baumkrone verstecken. Der Baum bittet Gretl um Hilfe und fragt, wie er seine Angst denn loswerden könne. Seine Freundin überlegt und dann kommt ihr plötzlich eine Idee: "Ha, ich hab's - wir kitzeln die Angst so lange, bis sie sich totlacht und verschwindet!" Gesagt, getan. Alle kleinen Zuschauer helfen mit. Es wird in der Luft die unsichtbare Angst gekitzelt und lauthals gelacht. Und schwups - die Angst des Baumes ist weg.

Am Freitag fand im Theaterkarren des Vereins "Thea", Theater für Kinder Garching, eine Premiere statt. Erstmals wurde der Wagen, der im Römerhof am Theatron steht, bespielt und mit Kinderlachen erfüllt. "Gretl im tiefen Wald" heißt das Stück aus der Feder von Wilfrid Grote und handelt von einem mutigen Mädchen und der Überwindung von Ängsten.

Nachdem Gretl ihren Freund Kasperl im Wald verloren hat, trifft sie auf den ängstlichen Baum und schafft es mit Hilfe der Buben und Mädchen ihm seine Angst zu nehmen. Aus dem Gruseln wird ein positives Gefühl und die Kinder erkennen: Sich gruseln kann auch Spaß machen. Neben dem Schauer, der einem beim Gruseln über den Rücken läuft, gibt es auch den wohligen Schauer beim Verliebtsein. Diesen lernen die Kinder kennen, als Kasperl seine Gretl im Wald wiederfindet.

Vor lauter Wiedersehensfreude schmusen die beiden miteinander, und da ist auf einmal dieses kribbelige Gefühl im Bauch. Grusel-Schmusel ist die Mischung, die Kindern zeigt, dass Erschaudern auch etwas Positives sein kann.

In der 20-minütigen Aufführung versucht Schauspielerin Renata Messing, mit ihren Figuren den Kindern die Angst vor der Angst zu nehmen und alles in ein gutes Gefühl zu verwandeln. Wilfrid Grote hat mit seinen zwei Stücken "Gretl im tiefen Wald" und "Tammtarammtos" Theater für die Kleinsten geschrieben. Kinder von drei bis sechs Jahren sollen ihre Freude an den Stücken haben, so der Autor.

Der Theaterkarren und seine magische Atmosphäre entführen die Kinder in eine Fantasiewelt. Damit diese Erfahrung nicht direkt nach der Aufführung endet, veranstaltet Messing anschließend noch eine kleine Bastelrunde im sonnigen Innenhof des Theatrons. Die Kinder basteln Gespenster - viele mit einem freundlichen Lächeln. Die Angst hat ihren Schrecken verloren.

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