Süddeutsche Zeitung

SZ-Kulturpreis Tassilo 2023:Rauschende Freude

Der Kulturverein "Blue Art" aus Garching nimmt bei der feierlichen Verleihung im Künstlerhaus den Tassilo-Kulturpreis der Süddeutschen Zeitung entgegen.

Von Irmengard Gnau, München

Es war ein Abend, der die ganze kulturelle Vielfalt der Region widerspiegelte. Alle zwei Jahre vergibt die Süddeutsche Zeitung den Kulturpreis "Tassilo" an Künstlerinnen und Kulturschaffende aus den umliegenden Landkreisen, die besondere, sehenswerte oder beeindruckende Projekte verfolgen und sich somit um ihre Region verdient machen.

Die Bandbreite der Preisträger 2023 reicht vom Verein Stalag Moosburg, dessen Mitglieder die Gefühls- und Gedankenwelt von Kriegsgefangenen über von diesen angefertigte Kunstwerke nachträglich erlebbar machten, über bildende Künstler wie Zeichner Albin Zauner aus Dorfen und Bildhauerin Antonia Leitner aus Waakirchen bis hin zu Schriftstellerin Theresa Hannig aus Fürstenfeldbruck, die mit einer Lesung aus ihrem jüngsten Buch beeindruckte. Der Musiker und Kabarettist Heinrich Zapf aus Eurasburg gab eine Kostprobe seines musikkabarettistischen Könnens; die Engagierten der Alten Schule Lauterbach erhielten viel Applaus dafür, dass sie in ihrem Ort aus einem verfallenden Gebäude ein kulturelles Zentrum geschaffen haben.

Jubeln durfte in diesem Jahr auch der Verein Blue Art aus Garching: Die Gruppe wurde für ihre selbst kreierte Bühnenform "Cinecal" von der Jury mit einem Tassilo ausgezeichnet. Die Gäste im golden getäfelten Prachtsaal des Münchner Künstlerhauses waren sichtlich beeindruckt von der Kostprobe ihres Schaffens für das Cinecal "Wellenreiter", die Christiane Gimciewicz, Daniela Fölsner, Nadine Keller und Martina Loibl in Form eines kurzen Videos mitgebracht hatten. Dank großflächiger Videoinstallationen im Hintergrund erhält die Erzählform des Musicals eine neue Dimension, cineastische Effekte verbinden sich mit dem Live-Spiel der Darstellerinnen und Darsteller auf der Bühne.

Der Verein arbeitet schon an einem Nachfolgewerk mit dem Titel "Herzstillstand"

Gimciewicz, die das Projekt aus der Taufe gehoben hat, den Verein gegründet, alle Texte und Melodien geschrieben und die Leitung der Produktion innehatte, hat knapp zehn Jahre lang an ihrem Erstling gearbeitet. 2022 konnte Blue Art das Stück endlich als offizielle Premiere im Garchinger Bürgerhaus zeigen. Derzeit arbeitet die Gruppe am Nachfolgewerk mit dem Titel "Herzstillstand", das sich wieder durch seine aufwändigen Kostüme und die kreative Geschichte auszeichnet. Daneben transportieren die Arbeiten von Blue Art implizit auch eine Botschaft. Der Schutz der Natur ist eine Angelegenheit, die alle angeht. "Wenn jeder sein Scherflein beiträgt, kann man viel erreichen", sagt Gimciewicz.

Das mit dem Tassilo verbundene Preisgeld wollen die Blue-Art-Mitglieder in Material für neue Kostüme und weitere Workshops mit Gesangstrainern investieren. Einige Songs aus dem neuen Stück werden sie dann bei der Garchinger Bürgerwoche präsentieren.

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