Energiewende:Schluss mit der Blockadehaltung

Endlich hat auch die CSU verstanden, dass es ohne Windkraft nicht geht. Jetzt gilt es, rasch Standorte zu finden und die Bevölkerung zu gewinnen - gerade in der Region München.

Von Irmengard Gnau, Garching

Es ist wahrlich Zeit geworden, dass auch die CSU ihre Blockadehaltung gegen Windkraft langsam aufgibt. Viel zu lange ist der Freistaat seinen Sonderweg gegangen und hat sich fein heraus gehalten, wenn es darum ging, neue Gebiete für Windräder auszuweisen. Doch es reicht nicht, sich als Sonnenland und Wasserkraftexperte zu rühmen und sich sonst zurückzulehnen. Für eine zukunftsfähige Energieversorgung braucht es verschiedene nachhaltige Quellen, und Windkraft ist dabei ein wesentliches Element.

Dass es mit dem Wind-an-Land-Gesetz der rot-grün-gelben Bundesregierung einen Zwang von außen gebraucht hat, um diese Einsicht auch in Bayern reifen zu lassen, ist ein Armutszeugnis. Doch umso wichtiger ist es jetzt, dass die politischen Akteure aller Couleur und auf allen Ebenen das Thema endlich aktiv anpacken. Viele althergebrachte Vorurteile gegenüber der Windkraft sind längst überholt. Die fortentwickelte Technik von heute macht Windräder nachweislich auch in den allermeisten bayerischen Regionen sinnvoll; dass sich Geld damit verdienen lässt, sichert der Gesetzgeber in der Neufassung des Gesetzes über den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu.

Nun muss es darum gehen, gemeinsam nach sinnvollen Standorten zu suchen, auch in der Region München, die mit ihren bald drei Millionen Einwohnern und eineinhalb Millionen Arbeitsplätzen eine Menge Energie verbraucht. Verhinderungstaktiken und Aussitzen sind dabei keine Optionen, ebenso wenig wie das bloße Verweisen auf die Nachbarn, das hat Stefan Schelle, der Vorsitzende des Planungsverbands für die Region München und Vorsitzende der CSU-Fraktion im Münchner Kreistag, seinen Parteifreunden jetzt in Garching zurecht noch einmal mit auf den Weg gegeben.

Windräder sind besonders flächeneffiziente erneuerbare Energiequellen, das heißt, ihr Stromertrag ist bezogen auf die benötigte Fläche wesentlich höher als etwa bei Photovoltaikanlagen. Der Wind bläst auch im Winter und auch in der Nacht. Es wäre also widersinnig, länger auf diese Energiequelle zu verzichten. Die Menschen in Bayern davon zu überzeugen, ist nun Aufgabe der Politikerinnen und Politiker, und zwar auf allen Ebenen. Die Entscheidungen, wo ein Windrad konkret stehen soll, kann nur in den Kommunen gefällt werden. Wer diese Aufgabe aktiv angeht, selbst Vorschläge macht und Bürgerinnen und Bürger an Bord holt, womöglich mit Beteiligungsmodellen, hat die Chance, zum Zukunftsgestalter zu werden.

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