Süddeutsche Zeitung

Spielvereinigung Unterhaching:Das Stadion bleibt die größte Baustelle

Die Spielvereinigung Unterhaching steht sportlich und finanziell gut da. Doch für die Sanierung der Tribüne braucht der Fußball-Drittligist die Gemeinde.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Sportlich wähnen sich die Verantwortlichen der Spielvereinigung Unterhaching sechs Wochen vor dem Start der neuen Drittligasaison auf einem guten Weg. Allerdings gibt es bei allem Optimismus, den Präsident Manfred Schwabl und Trainer Claus Schromm beim Trainingsauftakt am Montag verströmen, ein Thema, das ihnen die Sorgenfalten auf die Stirn treibt: Am Mittwoch wird der Unterhachinger Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung über die Pläne des Fußballklubs beraten, das Stadion am Sportpark künftig in Eigenregie zu betreiben.

Im Gegenzug soll die Gemeinde im ersten Schritt die derzeit gesperrte Osttribüne sanieren lassen und damit wieder zugänglich machen. Die Kosten dieser Maßnahmen sollen bei bis zu 150 000 Euro liegen. Außerdem hofft der Verein, dass sich die Kommune im zweiten Schritt an der geplanten großen Modernisierung des Stadions beteiligt, Gesamtvolumen: rund zehn Millionen Euro.

Die Dringlichkeit, die Osttribüne wieder in Betrieb zu nehmen, liegt auf der Hand: Im Vergleich zur abgelaufenen Saison ist das Teilnehmerfeld der dritten Liga im kommenden Spieljahr deutlich attraktiver, alleine die Partien gegen die Zweitligaabsteiger 1. FC Kaiserslautern und Eintracht Braunschweig garantieren einen hohen Zuschauerzuspruch, dazu kommen beispielsweise das mutmaßlich ausverkaufte Derby gegen Aufsteiger 1860 München und das Gastspiel des früheren Bundesligisten Energie Cottbus, der traditionell mit großem Anhang reist.

SpVgg-Vizepräsident Peter Wagstyl, der von Vereinsseite mit den Verhandlungen rund ums Stadion betraut ist, wollte sich auf Nachfrage nicht zu den bevorstehenden Beratungen äußern: "Ich bitte um Verständnis, das ist ein so sensibles Thema, wir wollen hier nicht durch Aussagen Einfluss nehmen." Zumindest zur Debatte um den Hybridrasen, den der Verein in der Sommerpause anlegen hat lassen, äußert sich Schwabl: "Die Kritik der Grünen im Gemeinderat ist überzogen", sagt der SpVgg-Boss. Der Anteil an Kunststoffen liege bei nur vier Prozent, im oberen Bereich sei der Rasen zu hundert Prozent Natur.

Deutlich lieber als über das Stadion redet man im Sportpark über all das, was dem Verein zuletzt in puncto Professionalisierung bereits gelungen ist: Das Nachwuchsleistungszentrum nahe der Autobahn trägt Früchte - zuletzt wurde Karim Adeyemi, 16, an RB Salzburg verkauft, laut dem Internetportal Transfermarkt.de für drei Millionen Euro Ablöse. "Die Summe kann ich nicht bestätigen", sagt SpVgg-Präsident Schwabl. "Aber verschenkt haben wir ihn auch nicht." Durch den Transfer habe man sich finanziell etwas stabilisiert. "Und dadurch bei der Lizenzierung weniger Probleme", so Schwabl.

Der Jahresetat liege bei etwas unter zwei Millionen Euro, womit man in der Liga mit dem FSV Zwickau weiterhin ganz hinten liege. "Aber wir bewegen uns langsam Richtung vorletzten Platz", so Schwabl. Dazu, die Einnahmeseite zu verbessern, soll auch die Vermarktungsagentur Lagardère beitragen: Das Unternehmen, das auch für Borussia Dortmund, Hertha BSC, den FC Augsburg und den Deutschen Skiverband tätig ist, hat einen Fünfjahresvertrag mit der SpVgg Unterhaching abgeschlossen und wird den Klub mit drei Leuten am Ort betreuen. "Es ist nicht üblich, dass ein so großer Vermarkter mit einem Drittligisten zusammenarbeitet", betont SpVgg-Vize Wagstyl. "Dadurch stellen wir uns wirtschaftlich deutlich professioneller auf."

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SZ vom 19.06.2018/wkr
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