Frühjahrskräuter werten unsere Nahrung auf und machen munter. Davon ist Kräuterpädagogin Christine Nimmerfall überzeugt, die beim Umweltgartenverein Neubiberg engagiert ist. Sie teilt ihr Wissen dort und anderswo in Exkursionen zu bestimmten Themen. Am kommenden Sonntag gibt sie Tipps zur Verarbeitung von Frühlingskräutern, die gerade Saison haben.
Die mit vielen Zertifikaten ausgestattete Expertin ist fasziniert von Kräutern und ihrem frischen Geschmack. „Viele Insekten besuchen besonders gerne die Lippenblütler wie Rosmarin, Lavendel und Quendel“, erzählt sie – Quendel ist wilder Thymian.
Im Frühjahr hat Grüne Soße Saison, die früher das erste vitaminreiche Gericht im Jahr war und zu frisch gekochten Kartoffeln mit hart gekochten Eiern gegessen wird. Es verwundert nicht, dass Nimmerfall eine ganz eigene Mischung verwendet: Giersch, Spitzwegerich, Brennnessel, Löwenzahn, der Kleine Wiesenknopf und die Heilkräuter Dost und Quendel kommen bei ihr in das erfrischende, aufmunternde Frühlingsgericht. So ist es vollends gesund, denn: „Borretsch wird nicht mehr empfohlen, da dieser ungünstige PAs enthält“, warnt sie. PAs, also Pyrrolizidinalkaloide, können erbgutverändernd oder krebserregend wirken.
Bei der originalen „Frankfurter Grüne Soße“ gehört Borretsch neben Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch dazu und erhält sogar das EU-Siegel „geografisch geschützte Angabe“, falls die sieben Kräuter in Frankfurt am Main oder nahe der Stadtgrenze geerntet wurden. In Nordhessen fügt man oft Dill hinzu.
Im Neubiberger Umweltgarten zeigt Nimmerfall am Sonntag Frühlingskräuter in ihrem natürlichen Umfeld und gibt Tipps zur Verwendung etwa von Knoblauchkresse, Brennnessel, Spitzwegerich, Labkraut und Giersch. Sie alle machen aus einem einfachen Butterbrot oder einem Salat etwas Besonderes, man kann sie einer Suppe oder Gemüse hinzufügen oder als Füllung in Quiche oder Blätterteig-Täschchen verwenden.

Zerhackt ergeben sie ein frisch-würziges Pesto. Weniger bekannt seien „grüne Pfannkuchen“ oder Gebäck wie „grüne Semmeln“, sagt Nimmerfall. Auch ein Wildkräuterbrot etwa mit Löwenzahn und Gänseblümchen bringe eine gesunde Vielfalt auf den Tisch.
Die Referentin wird auch Heilkräuter wie Thymian und Bohnenkraut zeigen, die man auf kleinen Flächen oder Balkonen gut selbst anbauen kann. Und sie wird die genauen Erkennungsmerkmale aller Pflanzen erklären, einschließlich des Kleinen Wiesenknopfs, der eines ihrer Lieblingskräuter ist: Er wird im Volksmund „Gurkenkraut“ genannt und enthält viel Vitamin C und Mineralien.
Kräuter-Exkursion im Umweltgarten Neubiberg am Sonntag, 27. April, von 10 bis 11.30 Uhr mit Kräuterpädagogin Christine Nimmerfall, Anmeldung erforderlich bis 24. April unter freunde@umweltgartenverein.de, Kostenbeitrag zehn Euro, Treffpunkt an der Ökoschule im Umweltgarten Neubiberg am S-Bahnhof Neubiberg. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.