Hohenbrunn:Kinder dürfen länger toben

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Die Öffnungszeiten der Spielplätze in Hohenbrunn wurden verlängert - nicht wie ursprünglich diskutiert verkürzt. Das Foto zeigt die Anlage an der Frühlingsstraße. (Foto: Claus Schunk)

Trotz Anwohnerprotesten: In Hohenbrunn bleiben künftig alle Spielplätze bis 20 Uhr offen.

Von Stefan Galler, Hohenbrunn

So einiges musste geändert werden in der "Satzung über die Benutzung der Kinderspielplätze und Bolzplätze" in Hohenbrunn und Riemerling. Bolzplätze heißen künftig Freizeitgelände, Geräte auf Spielplätzen dürfen von jetzt an nur von Kindern bis 14 Jahren benutzt werden (vorher bis 16 Jahre) und auch ein Absatz über Feuerschalen fand den Weg in die überarbeiteten Richtlinien: Diese "stehen im Rahmen geltender Brandschutzvorschriften zur Verfügung. Sie sind von geeigneten Personen zu benutzen", heißt es dort. Andere Passagen waren in den jüngsten beiden Sitzungen des Gemeinderats umstritten, etwa ob Hunde auf Spielplätzen nichts zu suchen hätten und auf Bolzplätzen nur an der Leine mitgeführt werden dürfen, doch diese Regeln wurden mehrheitlich verabschiedet. Einstimmig sprach sich das Gremium dafür aus, dass auf allen Spielplätzen, nicht aber auf Bolzplätzen, ein striktes Alkohol- und Nikotinverbot herrscht.

Äußerst umstritten war, wie lange sich Kinder und Jugendliche auf diesen öffentlichen Flächen aufhalten dürfen. Nachdem Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) in der Juni-Sitzung von Anwohnerprotesten am Spielplatz an der Frühlingsstraße berichtet hatte, war darüber diskutiert worden, diesen an Sonntagen um 16 Uhr zu schließen. Dem widersprach die Mehrheit der Gemeinderäte. Regina Wenzel (SPD) sprach sich sogar dafür aus, die tägliche Schließung der Anlagen von 18 Uhr auf 20 Uhr zu verschieben, erhielt dafür im Juni jedoch keine Mehrheit.

Als die Benutzungssatzung nun vergangene Woche noch einmal behandelt wurde, war schnell ein Sinneswandel bei den Lokalpolitikern zu spüren. "Ich bin fassungslos, dass wir über Kinderlärm diskutieren", sagte die Grüne Katarina Möschel und entschuldigte sich bei der Sozialdemokratin Wenzel, dass sie deren Antrag nicht schon im Juni gefolgt war. Der Bundestag habe schon 2011 festgelegt, dass Kinderlärm keine Belastung sei. "Wir dürfen bis 20 Uhr Rasenmähen und Löcher in die Wand bohren, aber die Kinder sollen um 16 Uhr still sein", rief sie aus und erinnerte daran, dass die kleinen Mitbürger durch die Pandemie in den letzten anderthalb Jahren ohnehin stark eingeschränkt gewesen seien.

Letztlich ließ sich das gesamte Gremium von dieser Argumentation überzeugen. Von jetzt an sind alle Spielplätze auf Gemeindegebiet von 8 bis 20 Uhr nutzbar. Bei den Bolzplätzen bleibt es bei der bisherigen Regelung, sie sind von 8 bis 22 Uhr geöffnet. Ein Antrag von Regina Wenzel, die den Wunsch etlicher Jugendlicher aus der Gemeinde vortrug, die Zeit auf 23 Uhr zu verlängern, wurde mehrheitlich abgelehnt. Geschäftsleiter Thomas Wien hatte davon abgeraten, weil zu späterer Stunde mit zunehmendem Alkoholgenuss der Vandalismus an solchen öffentlichen Freizeitstätten naturgemäß zunehme und man dann verstärkt Sicherheitsdienste einsetzen müsse.

© SZ vom 03.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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