Süddeutsche Zeitung

Freizeit:Baden ohne Bagger

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Kiesunternehmen räumt dieses Jahr den Hollerner See

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim/Eching

Der Badestrand um den Hollerner See wächst, die Landschaft wird weiter modelliert. In der Badesaison 2018 können mehr Flächen als bisher zum Baden genutzt werden - und vor allem auch ungestört vom Kiesabbau. Komplett fertiggestellt und offiziell eröffnet wird das Erholungsgebiet aber erst im Sommer 2020. Der Zeitplan bis dahin ist neu festgezurrt. Demnach wurde die Rekultivierungsfrist für das scheidende Kiesunternehmen bis Ende 2019 verlängert.

Nach den 2011 erlassenen Bescheiden hätte die Münchner Kies-Union (MKU) den See schon jetzt verlassen müssen, die Rekultivierung sollte Ende 2017 abgeschlossen sein. Weil aber die Diskussion über die Zukunft des Geländes immer noch nicht ausgestanden ist, hat es mit der Rekultivierung niemandem pressiert. Als größtmöglicher Schildbürgerstreich stand immer das Szenario im Raum, dass die MKU das Seegelände nach genehmigten Plänen herrichtet und die Anliegerkommunen es später wieder teuer umgestalten müssen. So hat der Umweltausschuss des Echinger Gemeinderats die Rekultivierungsfrist nun bereitwillig verlängert.

Die MKU baut ihren Schwimmbagger im See ab, das größte technische Relikt, das nach dem Umzug des Werks an die Garchinger Straße am Hollerner See verblieben ist. Für ein paar Wochen wird dann noch ein kleiner Löffelbagger Kies fördern, dann ist die Ausbeutung der Grube Geschichte. Die beiden Seehälften, die durch den Abbau entstanden sind, wurden bereits im Spätsommer vereinigt. Ohne den Bagger und seine Versorgungs- und Lieferanlagen sowie mit der großen Seefläche wird das Baden 2018 eine völlig neue Qualität bekommen. Mitte des Jahres soll auch die Verfüllung am Ostufer des Sees abgeschlossen sein. Danach wird die MKU das Gelände nach den Plänen für die weitere Erholungsnutzung modellieren, anschließend wird der Erholungsflächenverein der Region München Wege, Sanitäranlagen und einen weiteren Kiosk bauen.

Weitere Strände werden damit schon 2018 und 2019 genutzt werden können, der Verein will das Gelände aber erst offiziell freigeben, wenn der Ausbau der Infrastruktur komplett abgeschlossen ist, was vor 2020 nicht klappen wird. Die Anliegergemeinden Unterschleißheim und Eching haben nun noch etwas Luft, um zu klären, wie der verbleibende Seeabschnitt am Nordwestufer gestaltet wird und wie das dafür eingeholte Plangutachten umgesetzt wird. Ein einziges riesiges Gewässer ist der früher zweigeteilte Hollerner See inzwischen, in diesem Sommer winkt ein neues Badegefühl.

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Quelle:
SZ vom 02.02.2018
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