Wenn die Seilwinde anzieht, geht es aufwärts. Auf einem Gelände in Aying zwischen der Staatsstraße 2078 und dem Hofoldinger Forst am Ortsteil Peiß werden sich schon in diesem Frühjahr Gleitschirmflieger in den Himmel ziehen lassen und möglicherweise Flüge über mehrere hundert Kilometer hinlegen. Der längste Flug eines Gleitschirmfliegers mit einem Start an der Seilwinde liegt bei mehr als 375 Kilometern.
Den Weg dafür hat der Ayinger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung freigemacht und für einen Nutzungsvertrag zwischen der Kommune und dem neugegründeten Gleitschirmflieger-Verein mit dem naheliegenden Namen "Fl-Aying Eagles" gestimmt. Dieser legt fest, dass die Flieger einen Weg nahe dem Eichenstutzenweg als Gleitschirmstartstrecke nutzen dürfen. Und weil es in der Gemeinde an ausreichend hohen Bergen fehlt, werden die Sportler auf spektakuläre Art und Weise wie etwa auch Segelflieger eben mit einer Seilwinde nach oben gezogen.
Hermann Klein ist Vorsitzender des neuen Vereins und war früher Gewinner der Deutschen Gleitschirmliga - der obersten nationalen Plattform, die unter anderem den deutschen Meister ermittelt. Wie weit es künftig bei den Flügen von Aying aus gehen könnte, beschreibt Klein so: "Die Endmoränenlandschaft im Osten Ayings ist thermisch sehr aktiv. Sie erlaubt Flüge bis nach Österreich oder Tschechien, und nach Westen sollten Flüge bis zum Bodensee möglich sein." Auch sein Vorstandskollege und Geländewart Hans Springer freut sich auf den neuen Startplatz, es sei schön, jetzt quasi vor der Haustür zu Flügen abheben zu können, sagt er.
Bereits in den Neunzigerjahren befand sich an derselben Stelle ein Startplatz für Gleitschirmflieger. Nachdem der damalige Betreiber das Fliegen aber aufgegeben hatte, geriet dieser lange Zeit in Vergessenheit. Im vergangenen November gründeten sich dann die Ayinger Adler, die an die Tradition anknüpfen und von dort aus zu langen Flügen per Seilwinde abheben wollen.