Forstenrieder Park:Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg gefunden

Bei Arbeiten für ein Geothermieprojekt ist im Forstenrieder Park eine Fliegerbombe gefunden worden. Ein halbes Dutzend Häuser und ein Einkaufszentrum wurden evakuiert.

V. Großmann u. S. Galler

Ausgerechnet zum Ferienstart und zudem an einer viel befahrenen Straße ist es am gestrigen Freitagnachmittag zu einem Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei gekommen: Im Forstenrieder Park, westlich der Bundesstraße 11 am Ende der alten Wolfratshauser Straße, wurde eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg gefunden.

Forstenrieder Park: Die Sprengmeister Michael Weiß und Josef Beier entschärfen eine Fliegerbombe, die im Forstenrieder Park gefunden wurde.

Die Sprengmeister Michael Weiß und Josef Beier entschärfen eine Fliegerbombe, die im Forstenrieder Park gefunden wurde.

(Foto: Claus Schunk)

Die Freiwillige Feuerwehr Pullach forderte zwei Spezialisten vom Räumdienst aus dem Raum Ingolstadt an, um den amerikanischen Sprengkörper aus dem Jahr 1944 zu entschärfen. Um keine Passanten oder Anlieger zu gefährden, wurde die B 11 von 18 Uhr an gesperrt, ein halbes Dutzend umliegender Häuser und ein Einkaufszentrum wurden für Stunden evakuiert. Um 18 Uhr soll die Aktion beginnen und etwa eine halbe Stunde dauern.

In Vorbereitung der dritten Bohrung für das Geothermieprojekt war das Waldstück sondiert worden. In 2,5 Metern Tiefe wurde die auf derlei Suchaktionen spezialisierte Firma Geolag fündig: Die Bombe war 1,20 Meter lang, mit 120 Kilogramm Sprengstoff gefüllt und hatte einen Durchmesser von 35 Zentimetern. Bauträger sind nicht verpflichtet, ihren Boden sondieren zu lassen, jedoch sei das in Gebieten, in denen Luftangriffe stattgefunden hätten, durchaus sinnvoll, so Dieter Neumann, Räumstellenleiter. Erst recht, da die Geothermieanlage in unmittelbarer Nähe des Firmengeländes der Linde AG liegt, die im Zweiten Weltkrieg als Rüstungsbetrieb eines der Ziele der alliierten Luftangriffe war.

Mit einer Magnetik-Hand-Sonde suchten Neumann und seine Kollegen das Gebiet nach eisenhaltigem Material ab. "Meistens finden wir nur Eisenschrott, Autofelgen oder alte Kühlschränke". Schlägt das Gerät an, muss in jedem Fall vorsichtig gegraben werden. Neumanns Team legt die Bomben frei und identifiziert die Modelle. Entschärft werden sie vom Räumdienst. Die Gefahr, dass die Bombe bei der Ausgrabung hochgeht, sei "nicht besonders groß", so Neumann. Zumindest bei den klassischen Modellen, zu denen die Bombe im Forstenrieder Park gehörte. Diese hatte zwei mechanische Zünder, einen Heck- und einen Kopfzünder.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: