Fluglärm:Krach von zwei Seiten

Fliegerstaffel der Bundespolizei in Oberschleißheim, 2016

Bei der Fortschreibung des Lärmaktionsplans für den Großflughafen im Erdinger Moos will Unterschleißheim auch auf die Belastung durch Polizeihubschrauber und Kleinflugzeuge in Oberschleißheim hinweisen.

(Foto: Robert Haas)

Die Stadt Unterschleißheim sieht sich einer doppelten Belastung ausgesetzt

Von Bernhard Lohr, Unterschleißheim

Die Stadt Unterschleißheim setzt sich für besseren Schutz vor Fluglärm ein. Sie beteiligt sich an der Anhörung zur Fortschreibung des Lärmaktionsplans für den Großflughafen im Erdinger Moos und pocht darauf, Regelungen für den Nachtflugbetrieb nicht aufzuweichen. Bei der Diskussion über die Stellungnahme kam im Bauausschuss des Stadtrats aber auch zur Sprache, dass es immer wieder Klagen von Bewohnern gerade auch der südlichen Stadtteile gibt, die sich durch den Flugverkehr vom Sonderflughafen in Oberschleißheim und der dort stationierten Hubschrauberstaffel der Bundespolizei gestört fühlen.

Unterschleißheim ist nicht Freising oder Attaching. Die Betroffenheit durch landende und startende Maschinen am Münchner Airport ist in der Stadt kein Dauerthema. Aber es gibt immer wieder Klagen, weshalb das Rathaus auch vor längerer Zeit bereits auf eine Messung des Fluglärms gedrungen hat. Das Ergebnis, das bereits von 2014 stammt, ist Teil der Stellungnahme zur Fortschreibung des Lärmaktionsplans. Daraus geht hervor, dass damals bei Betriebsrichtung West, was den Anflug beschreibt, an 42,8 gemessenen Tagen im August und September insgesamt 92 Fluglärmereignisse registriert wurden. Bei zwei Ereignissen am Tag wurden jeweils ein Mal Schallpegel im Bereich von 55 bis 59 und 60 bis 64 Dezibel (A) erreicht. Bei Betriebsrichtung Ost kam man auf drei Ereignisse, zwei davon im weniger belastenden Bereich. Als Mittelpegel wurden 27 Dezibel (A) tagsüber und 26 Dezibel (A) nachts ermittelt.

Eigentlich ist laut Rathaus nicht zu erwarten, dass Unterschleißheim überflogen wird. Doch in den hoch belasteten Wochen des Sommer-Urlaubbetriebs könne es zu Ausnahmen kommen. Und dabei soll es auch bleiben, vor allem nachts. Das ist laut Stellungnahme das Hauptanliegen der Stadt.

CSU-Stadtrat Thomas Bittner betonte, dass seiner Ansicht nach auch der Flugbetrieb des Sonderflughafens in Oberschleißheim in dem Papier eine Rolle spielen sollte. Es gebe offenbar Freizeitpiloten, die es schätzten, über dem Stadtgebiet von Unterschleißheim ihre Runden zu drehen. Ein Vertreter des Bauamts allerdings korrigierte Bittner dahingehend, dass der Luftraum über Unterschleißheim nicht zum Überflug freigegeben sei. Allerdings seien Sportflieger zu hören, wenn sie im erlaubten Bereich dem Stadtgebiet nahekämen.

Es sei durchaus möglich, diese Belastung mit in die Stellungnahme aufzunehmen, ebenso die Beeinträchtigung durch die Hubschrauberstaffel. Überdies fordert die Stadt, Lärmmessungen künftig regelmäßig anzustellen. Bis zum 28. Juli muss die Stellungnahme aus Unterschleißheim bei der Regierung von Oberbayern eingehen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: