Flächennutzungsplan:Stadträte lehnen Ausweisung als Wohngebiet ab

Der Unterschleißheimer Stadtrat hat abgestimmt: Die Grundstücke zwischen Stadtrand und Berglwald bleiben Felder - mit einer Ausnahme.

Vor der Sitzung des Bauausschusses am Montag hat die Gerüchteküche in Unterschleißheim wieder gebrodelt. Erneut werde die Bebauung von Grundstücken zwischen Stadtrand und Berglwald auf der Tagesordnung stehen, hieß es. Und so kamen mehr als 20 Interessierte zur Sitzung. Tatsächlich hatte der Besitzer der fraglichen Flächen die Ausweisung als Wohngebiet im neuen Flächennutzungsplan beantragt, die Stadträte lehnten das aber ab.

Flächennutzungsplan: Die Stadträte in Unterschleißheim haben die Bebauung der Grundstücke zwischen Stadtrand und Berglwald erneut abgelehnt - sie bleiben mit einer Ausnahme Felder.

Die Stadträte in Unterschleißheim haben die Bebauung der Grundstücke zwischen Stadtrand und Berglwald erneut abgelehnt - sie bleiben mit einer Ausnahme Felder.

(Foto: ap)

Trotzdem stieß es im Ausschuss auf Argwohn, dass der Antrag des Grundbesitzers gleich mit einer Abstimmung bedacht wurde. Immerhin hat sich der Stadtrat im vergangenen Dezember nach langen und lauten Bürgerprotesten von der eigentlich favorisierten Ausweisung der Ackerflächen am Ortsrand verabschiedet. Vor allem Bernd Knatz, Stadtrat der ÖDP, und Martin Reichart von der Freien Bürgerschaft wunderten sich, dass der Antrag eines Grundstücksbesitzers sofort einen erneuten Beschluss des Bauausschusses nach sich zog.

Das Argument von Bürgermeister Rolf Zeitler, die Aufstellung des neuen Flächennutzungsplanes sei ein offener Planungsprozess, ließen sie nicht gelten. "Es ist durchaus außergewöhnlich, dass auf einen Bürgerantrag sofort eine Beratung im Ausschuss erfolgt", meinte Reichart und mutmaßte, dass "man die Frage so lange stellt, bis der Beschluss passt." Bei der Abstimmung gab es dann aber weder Diskussionen, noch Gegenstimmen. Die Flächen bleiben, mit Ausnahme des bereits für Wohnbebauung vorgesehenen Erdbeerfeldes am Münchner Ring, Felder.

Eigentlich war aber gar nicht die künftige Wohnbebauung das Thema im Ausschuss. Vielmehr stellte Johannes Dragomir vom gleichnamigen Münchner Planungsbüro vor, wie im neuen Flächennutzungsplan die künftige Entwicklung des Gewerbegebiets und die der sozialen Infrastruktur aussehen wird. Vor allem im Gewerbegebiet sehen die Stadtplaner Optimierungsbedarf: "Hier fehlt die grundsätzliche Struktur", sagte Johannes Dragomir. Gerade diese sei in Zeiten des internationalen Standortwettbewerbs wichtig.

Eine neue Anbindung an die B13 zur Entzerrung der derzeitigen Kreuzung, mehr Grünflächen und mehr Hochhäuser könnten Abhilfe schaffen. Allerdings machte Dragomir klar: "Wir werden dazu private Flächen brauchen." Grundstücksbesitzer müssen sich dennoch keine Sorgen machen: Ein Flächennutzungsplan ist bindend nur für die Stadtverwaltung, für Privatleute nicht. Wie ernst der Stadtrat die Bindung nimmt, war schon einige Tagesordnungspunkte später zu sehen: Da ging es um einen Bauantrag im Gewerbegebiet, der nicht nur die erlaubten Baugrenzen überschritt, sondern auch ein Eingriff in eine Grünfläche wäre. Die Stadträte stellten die Genehmigung in Aussicht, wenn eine stichfeste Begründung des Bauherren für die Dimension des Neubaus nachgereicht wird.

Besser als bei der Unverwechselbarkeit des Gewerbegebiets sieht es mit der sozialen Infrastruktur in Unterschleißheim aus. Das hat die Bestandsaufnahme von Dragomir ergeben. Die Bedarfsdeckung bei Kinderkrippen liegt derzeit bei 15 Prozent, ab 2015 sind 35 Prozent gesetzlich vorgeschrieben, was die Stadt laut Dragomir voraussichtlich einhalten kann. Kindergartenkinder ab drei Jahren bekommen schon jetzt alle einen Betreuungsplatz, bei Kinderhorten liegt die Deckungsquote bei 15 Prozent. Nachgebessert werden müsste nur bei Räumen für schulische Nachmittagsbetreuung und beim Betreuten Wohnen.

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