Finanzen:Zeit zum Sanieren

Finanzen: Das Geschäftshaus mit dem Kunstwerk, das wie eine Uhr aussieht, muss aufwendig saniert werden.

Das Geschäftshaus mit dem Kunstwerk, das wie eine Uhr aussieht, muss aufwendig saniert werden.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Haar muss etwa 500 000 Euro investieren, um ein 15 Jahre altes Haus zu reparieren

Von Bernhard Lohr, Haar

Es ist eins der prägenden Geschäftshäuser an der Leibstraße in Haar. Ein moderner, 15 Jahre alter Bau, von dem nicht eingeweihte Passanten bisher an Negativem nur sagen konnten, dass die Uhr an der Fassade mal wieder die falsche Zeit anzeigt. Doch das Gebäude bereitet der Gemeinde als Eigentümer größere Probleme: Nach relativ kurzer Zeit sind massive Baumängel an Dach und Wärmedämmung aufgetreten. Und die kommen die Gemeinde teurer zu stehen als gedacht. Statt der zunächst erwarteten 110 000 Euro ist für eine Sanierung ist mit Kosten von knapp 500 000 Euro zu rechnen.

Es ist nicht das erste Mal, dass an dem Gebäude an der Leibstraße 24 etwas kaputt ist. Da war die vermeintliche Uhr, die immer die falsche Uhrzeit anzeigte, bis sie dann endgültig ihren Geist aufgab. Der Künstler Burkhard Blümlein hatte die Installion mit den drei Zeigern, die sich einfach nur im Kreis bewegten, 2003 an dem Gebäude angebracht, um die Menschen auf der Straße bewusst zu irritieren. Für einen Moment sollten sie innehalten und über die Zeit nachdenken. Dann gingen die Motoren kaputt und die Zeiger standen über Jahre still. Der damalige Dritte Bürgermeister Hans Stießberger und ein Bauhof-Elektriker brachten das Kunstwerk wieder zum Laufen.

Damals mussten nur drei neue kleine Motoren gekauft werden. Diesmal liegt der Fall komplizierter. An den Putzoberflächen des Wärmedämmverbundsystems am Gebäude haben sich Risse gebildet. Insbesondere sind der Sockel und Bereiche um die Fenster betroffen. Am Flachdach staut sich das Wasser, es dringt Feuchtigkeit ein. Dachsparren und die Vordachverschalung sind dadurch bereits sichtlich in Mitleidenschaft gezogen. Doch statt der von der Verwaltung einkalkulierten 110 000 Euro Sanierungskosten errechnete ein Sachverständiger jetzt Kosten von etwa 492 000 Euro. Nun sollen in einem ersten Bauabschnitt noch in diesem Jahr das Dach und die Dachterrasse saniert werden. Die im Haushalt eingeplante Summe wird dafür um 10 000 Euro aufgestockt. Kommendes Jahr stellt die Gemeinde dann 380 000 Euro zur Verfügung, um die Fassade und den Flachdachanbau zu erneuern.

Gemeinderat Andreas Rieder (CSU) zeigte sich im Bauausschuss verärgert über den Sanierungsfall. Die Gemeinde sollte darauf achten, denjenigen keine Aufträge mehr zu erteilen, die das verschuldet hätten. Die Gewährleistung ist Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) zufolge jedenfalls abgelaufen.

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