Feierwerk: Sound of Munich Now:M- eine Stadt sucht ihren Klang

Wie klingt München? Junge Bands haben bei einem Festival versucht, darauf eine Antwort zu geben. So viel steht fest: München klingt... nicht nach Blasmusik.

Kathrin Haimerl

13 Bilder

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Sie heißen Missent to Denmark, Talking Pets, Dear Henry Bliss oder High Voltage Humans. Das klingt alles sehr lustig. Doch hinter den Bandnamen steckt harte Arbeit. Einen Einblick in diese Arbeit - und deren Ergebnisse - haben 16 Münchner Bands an diesem Samstag im Feierwerk gegeben: bei dem Festival "Sound of Munich now", das die Süddeutsche Zeitung in Zusammenarbeit mit dem Feierwerk nun bereits zum zweiten Mal präsentiert hat.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Sie haben es bereits geschafft, über Bayern hinaus bekannt zu werden: Frittenbude, die Elektropunker aus dem niederbayerischen Geisenhausen, machen an diesem Abend den Auftakt. Die drei Burschen haben wenig Zeit mitgebracht. Dafür hoppelt das Publikum bereits beim ersten Song mit. Keine halbe Stunde spielen die Elektropunker, zum Abschluss stimmt Sänger Johannes Röger noch "Mindestens in 1000 Jahren" an, das Lied, das zu einer Art Manifest für die Band geworden ist.

Die Band hat erst kürzlich ihren Umzug nach Berlin angekündigt.  Doch an diesem Abend beschäftigt eine andere Frage die Stadt: Wie klingt München wirklich?

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Jede Band hatte drei Songs, um ihre Musik vorzustellen. Ein gigantischer Schnelldurchlauf durch die Münchner Musikszene also. Mit dabei: Der Jungbrunn, eine zehnköpfige Musikformation aus Emmering bei Fürstenfeldbruck. Sie ist zwar gerade einmal die zweite Band im Programm. Doch die Musiker bringen das Publikum dennoch zum Ausflippen. Kein Wunder: Sie können so schön rappen wie Peter Fox, Trompete und Posaune spielen können sie auch noch. Ihr Sound klingt nach einer Mischung aus Rap, Ska, Funk und Soul.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Eine echte Entdeckung ist die Gruppe SampleMinded um die Sängerin Esther Bradatsch, die einen Song vorträgt, der tatsächlich für den nächsten James-Bond-Track geeignet wäre. Da hat Rapper Mannekin Piece, der die Band unterstützt, bei der Ankündigung nicht übertrieben.

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Mannekin Piece hat sich für den Auftritt mit der Gruppe einen schwarzen Umhang übergeworfen, die Kapuze zieht er sich tief ins Gesicht, während die Sängerin ihre Zeilen vorträgt.

Bei der Formation kommen unterschiedliche Musikrichtungen zusammen, Jazz, Rap und Hiphop. Das vermischt sich zu einem wunderbar harmonischen psychedelischen Sound. Nur am Rande: Mannekin Piece sieht inkognito so gruselig nicht aus. Später mischt er sich in blauer Trainingsjacke unters Publikum, den schwarzen Kapuzenumhang hat er abgelegt.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Missent to Denmark sind an diesem Abend nicht fehlgeleitet, sondern genau am richtigen Fleck - sofern man die Blicke der überwiegend weiblichen Fans, die sich in der ersten Reihe vor der Bühne drängen, richtig deutet. Die jungen Burschen selber freilich merken davon nichts, sie sind auf der Bühne so sehr versunken in ihre Musik,...

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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... arbeiten sich an verzerrten E-Gitarren, Bass, Schlagzeug, Keyboard und Verstärker ab und erschaffen damit Klangwelten, die entfernt an Radiohead erinnern. Das dröhnt wunderbar in den Ohren. Nicht umsonst sagt on3-Moderator Laury Reichart, dass es sich bei den Musikern um eine der "inspirierendsten und besten Bands der Stadt" handele.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Ganz andere Musik, andere Generation: Dos Hermanos sind seit mehr als zehn Jahren in München musikalisch aktiv. Und kein bisschen leise: Die beiden Brüder betrommeln alles, was Krach macht, und einer der Brüder singt in ein Mikro, das seine Stimme fast bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. So entsteht stampfender, krachender Sound, der stark nach Rockabilly klingt.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Es wird langsamer auf der Bühne. Und melancholisch. Vorhang auf für Dear Henry Bliss. Sängerin Hannah Permanetter hat die Farbe ihrer Stiefel an diesem Abend zur knallroten Gitarre kombiniert. Das ist hübsch anzuschauen, der Gruppe hört man aber auch sehr gerne zu. "Als integraler Bestandteil der Münchner Musikszene" bezeichnet on3-Musikexperte Reichart die Vier auf der Bühne.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Auch eher ruhigere Musik, aber doch sehr viel fröhlichere, machen On a Sunday. Sängerin Katja fällt wegen ihrer glockenhellen Stimme auf und wegen der schwarzen Rose, die sie sich seitlich ins Haar gesteckt hat. Passend zum Bandnamen spielt sie mit ihrem Mann Johannes den Song "Beautiful Day" und breitet die Arme aus, während sie das Lied mit der Zeile ausklingen lässt: "... while I'm flying". So leicht und unbeschwert kann Münchner Musik also auch sein.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Die Talking Pets können tatsächlich sprechen, sehen aber definitiv nicht aus wie Haustiere. Die Gruppe, die Indie-Rock macht, gehört zu den bekannteren Bands beim Publikum im Feierwerk. Schon im Vorfeld beginnen Einzelne zu kreischen. Die Burschen scheinen sich auf den Winter vorzubereiten: Schlagzeuger und Sänger tragen Mützen, der Bassist einen Schal. Dabei wäre ihre Musik so kalt nicht. Sie klingt eher nach britischem Indie-Rock.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Wieder ganz anderer Klang. Und ganz anderes Auftreten. Tuó - das sind zwei junge Mädchen aus Wolfratshausen, die über sich sagen, dass sie die Welt gerne barfuß erobern würden. Allerdings nicht das Feierwerk an diesem Abend. Macht aber nichts, die beiden 17-Jährigen sind bestens gelaunt. Oda kichert vergnügt ins Mikro, während Tasmin das Publikum bezirzt. Als beide dann zum Zweigesang anheben, wird es still im Raum, das Publikum hört fast schon andächtig zu. "Die sind richtig gut", entfährt es einer Frau am Bühnenrand.

'Unser Star f¸r Oslo' - Sharyhan Osman

Quelle: dpa

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Und so geht es weiter: Richtig gut ist auch Sharyhan Osman, die bei der Sendung "Unser Star für Oslo" auf Platz fünf kam. Sie hat definitiv die stärkste Stimme an diesem Abend, dabei ist sie vor ihrem Auftritt sympathisch ehrlich nervös: "Ihr steht hier alle so nahe vor mir", sagt sie. Jeder kleinste Fehler ihrerseits sei sofort zu erkennen. Aber keine Sorge, sie hat den Auftritt mit Bravour gemeistert. Genau wie die anderen Bands an diesem Abend.

Wie also klingt München? Mal rotzig, treibend, stampfend. Mal melancholisch. Mal harmonisch. München klingt ein bisschen britisch, ein bisschen berlinerisch.

Nur eines hat man an diesem Abend nicht gehört: Blasmusik.

(Bild: Sharyhan Osman bei Unser Star für Oslo)

© sueddeutsche.de/bica
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