Festakt:Plumpsklo und ein paar Hühner

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Pullacher feiern 80 Jahre Siedlung an der Gistlstraße

Was früher ein Muss war, ist in der Siedlung an der südlichen Gistlstraße in Pullach heute ein Kann: Kleintierhaltung war auf den 18 Grundstücken vorgeschrieben - und die Bewohner hielten sich daran: Es wurden Hasen, Ziegen und Hühner gehalten. Auf einem Grundstück fand sogar eine Kuh ein Zuhause.

An diesem Sonntag, 17. September, blicken die Pullacher auch auf diese Seite der Siedlung an der Gistlstraße zurück, wenn von 12 Uhr an das 80-jährige Bestehen der Siedlervereinigung Pullach mit einem Festakt im Sportheim gefeiert wird. "Die im Jahr 1937 gegründete Siedlergemeinschaft gehört damit zu den ältesten in Deutschland", sagt ihr Vorsitzender Hans Dietrich Wolf. Von den Bauherren weilt mittlerweile keiner mehr unter den Lebenden, und auch von deren Kindern leben nur noch vier. So lagen die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten in Händen der dritten Generation.

Treibende Kraft beim Bau der Siedlung war die Firma Linde, die ihren Arbeitern und Angestellten Wohnraum anbieten wollte und die Grundstücke zur Verfügung gestellt hatte. Direkt auf der grünen Wiese entstanden 18 Häuser, nur ein Viertel wurde unterkellert. Zur Ausstattung gehörten eine Waschküche, ein Plumpsklo, allerdings gab es kein Bad. Als am 19. Juli alliierte Luftstreitkräfte Angriffe auf das Industriegebiet und den Bahnhof in Höllriegelskreuth flogen, wurde auch die Siedlung bombardiert - drei Häuser wurden zerstört, die restlichen schwer beschädigt. Ein Bewohner starb.

Heute stehen noch zehn teilweise erhaltene Häuser. Auch auf diesen Aspekt der Geschichte der Siedlung werden Pullachs Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund, Wolfgang Kuhn, Präsident des Eigenheimerverbandes Bayern und der Präsident des deutschen Eigenheimerverbandes, Heinrich Rösl, an diesem Sonntag in ihren Grußworten eingehen. Den Festakt begleitet die Höllriegelskreuther Klarinettenmusik musikalisch.

© SZ vom 16.09.2017 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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