Ferdinand-Leiß-Halle:Fast ein Neubau

Lesezeit: 2 min

So soll die Ferdinand-Leiß-Halle mit Tonnendach und Glasfassade aus Nordwesten aussehen. Die farbliche Gestaltung ist ein Entwurf. Simulation: Kaufmann Architekten (Foto: N/A)

Ottobrunn beschließt eine grundlegende Sanierung der Dreifachturnhalle.

Von Gregor Bauernfeind, Ottobrunn

Die Ferdinand-Leiß-Halle wird grundlegend saniert. Das beschloss der Ottobrunner Gemeinderat am Mittwochabend. 8,5 Millionen wird die Neugestaltung der Dreifachturnhalle kosten, mit der im April 2018 begonnen werden soll. Nach einem Jahr Bauzeit können die Sportvereine im April 2019 wieder einziehen.

"Am Anfang war das Dach", erinnerte Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) in der Gemeinderatssitzung an den Auslöser der Sanierung. Als man vor drei Jahren eine neue Beleuchtung und eine Deckenheizung für die Halle geplant hatte, war aufgekommen, dass die Statik der Dachkonstruktion diese Veränderung nicht hergeben würde. Die Spanndrähte der vor 40 Jahren verbauten Betonspannträger waren mit der Zeit korrosionsanfällig geworden. Ein Gutachten bestätigte 2016 zwar, dass alle Drähte noch in Ordnung waren, ein von der Gemeinde beauftragter Statiker erklärte aber, dass das Dach erneuert werden muss. Daher entschied man sich, die auch an anderen Stellen pflegebedürftige Halle von Grund auf zu erneuern.

Die Sanierung wird die Gemeinde 8,5 Millionen Euro kosten. Immer noch günstiger als ein Neubau, versicherten Markus Kaufmann und Stefan Feldhoff vom beauftragten Architekturbüro Kaufmann. Eine vergleichbare neue Halle bezifferten sie auf 10,7 Millionen Euro. "Und die Sanierung kommt der Qualität eines Neubaus nahe," versprach Kaufmann.

"Wollen Sie ein zweites Bad Reichenhall?"

Der Umbau wird die Halle optisch verändern. Das bestehende Flachdach wird von einem rundlichen Tonnendach abgelöst, das von einer leichteren Holzkonstruktion gestützt wird. Auf dem Dach verbaute Photovoltaik liefert den Strom für die Halle. Eine Glasfassade an der Nordseite gewährleistet, dass natürliches Licht in die Halle fällt. Dazu kommen zahlreiche Maßnahmen, die Sanitärbereich, Technik, Tribünen und Foyer auf den neuesten Stand bringen. Im Nordosten der Halle ist außerdem ein zweigeschossiger Anbau geplant.

Den Einwand von Axel Keller (FDP), der als einziger Gemeinderat gegen den Vorschlag des Bauausschusses stimmte, man hätte aufgrund des aktuellen Schuldenberges doch noch fünf Jahre mit der Maßnahme warten können, nahm Bürgermeister Loderer zum Anlass, noch einmal deren Dringlichkeit zu betonen. "Wollen Sie ein zweites Bad Reichenhall?", fragte er - ein Verweis auf die 2006 dort eingestürzte Halle. Die verwendeten Spannbetonträger würden bei Korrosion nicht langsam nachgeben, sondern ankündigungslos brechen, so Loderer.

Aber auch weniger drastische Szenarien seien problematisch, etwa wenn ein Statiker Schäden feststelle und die Sportler von einem Tag auf den anderen vor die Tür setze. Die brauchen für die Zeit von April 2018 bis April 2019 ohnehin eine neue Bleibe. Loderer hofft auf die Unterstützung der Schulen im Zweckverband und auf die Fertigstellung der Dreifachturnhalle. "Man wird aber zusammenrücken müssen", sagte der Bürgermeister.

© SZ vom 24.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: