Musikkabarett:Hintersinniger Kritiker

Musikkabarett: Werner Meier kommt nach Feldkirchen.

Werner Meier kommt nach Feldkirchen.

(Foto: Veranstalter)

Werner Meier gastiert mit seinem Programm "Nah dran" in Feldkirchen. Der bald 70-Jährige, der seine Meinung eher verschmitzt als bitterböse artikuliert, hat als Teil des Duos "Sternschnuppe" kürzlich den Oberbayerischen Kulturpreis 2023 gewonnen.

Von Udo Watter, Feldkirchen

Ein Kabarettist, der gesellschaftliche Missstände seziert und sich scharfzüngig über menschliche Unzulänglichkeiten echauffiert, der muss eigentlich auch ein wenig gnadenlos sein. Werner Meier schafft es freilich, auch ohne bitterböse Tonalität Kritik zu vermitteln: das Absurde im Alltäglichen zu decouvrieren, Geschichten zu stricken, die in ihrer anekdotenhaften Komik derart erhellen, dass das Publikum eher befreit schmunzelt, als sich entrüstet aufzuregen.

Vielleicht schaut der im Landkreis Erding lebende Liedermacher, Autor und Musikkabarettist, der seit vielen Jahrzehnten auf der Bühne steht, auch deswegen noch immer so verschmitzt-bubenhaft aus, weil er sich eben nicht ständig bitter empört: An diesem Samstag, 28. Januar, gastiert Werner Meier in Feldkirchen und präsentiert im Rathausfoyer sein aktuelles Programm "Nah dran", in dem er mit hintersinnigem Humor und komischen Geschichten in seine bayerisch-verquere Welt entführt.

Mit seiner Partnerin Margit Sarholz macht er Musik für Kinder

Das Publikum wird dort auch einen frisch gebackenen Preisträger erleben: Der 1953 im Landkreis Mühldorf geborene Meier erhält heuer als Teil des Musikprojekts "Sternschnuppe" mit seiner Partnerin Margit Sarholz den Oberbayerischen Kulturpreis 2023 (ein weiterer Preisträger ist der Regisseur Marcus H. Rosenmüller). Das Duo "Sternschnuppe" ist vor allem für seine anspruchs- und humorvolle Kindermusik bekannt, auch der Dialekt und Themen wie Integration, Solidarität und Hilfsbereitschaft spielen in den Alben und Musicals eine Rolle.

Allein wenn man diesen Teil seiner künstlerischen Vita berücksichtigt, nimmt es nicht wunder, dass Meier zwar kritisch, aber eben oft auch mit freundlicherem Blick auf die Miseren des Daseins schaut. In seinen Geschichten "von kleinen Helden, die weder elend scheitern noch glänzend siegen, von gen-reinen Bayern und gestressten Selbstoptimierern" und einem allmächtigen Haushaltsgerät mit Sexappeal alias Thermomix entlarvt er die Dinge gleichsam nebenbei. Freilich kann er mitunter auch direkter und lauter werden, etwa wenn es um "digital verschanzte Lügner und gutbürgerliche Wutbürger" geht.

So entfaltet Meier eine Wirkung, bei der einem nicht ständig die Galle hochkommt und man statt dessen auch mal die kleinen, schönen Dinge stärker wahrzunehmen beginnt. In seinem Lied "Nah dran" singt der bald 70-Jährige vom besinnlichen Glück, durch das man dem Himmel, nun ja, ganz nah kommt: "Durch fette Wiesen laufen, der Himme is so weit, und des unbandige Glück: Des Leben is heit."

Der Kabarettabend am 28. Januar im Feldkirchner Rathaus beginnt um 20 Uhr. Tickets gibt es online unter www.feldkirchen.de oder bei den Vorverkaufsstellen im Rathaus. Restkarten an der Abendkasse.

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