Verkehrspolitik:Feldkirchen und Kirchheim wollen U-Bahn-Verlängerung nicht aufgeben

Verkehrspolitik: Nur vorübergehend Endstation? Der Park-and-Ride-Bahnhof Messestadt Ost in München-Riem.

Nur vorübergehend Endstation? Der Park-and-Ride-Bahnhof Messestadt Ost in München-Riem.

(Foto: Claus Schunk)

Obwohl eine Studie besagt, dass sich die U2 in den Ostgemeinden des Landkreises nicht rechnen würde, hofft man auf eine Lösung, etwa durch einen oberirdischen Trassenverlauf.

Von Anna-Maria Salmen, Feldkirchen

Eine Verlängerung der U-Bahnlinie 2 von der Messestadt Ost über Feldkirchen bis zum Kirchheimer Ortsteil Heimstetten ­- nach Ansicht der Kommunalpolitiker beider Gemeinden könnte dieses Vorhaben nicht nur die Verkehrsproblematik im östlichen Landkreis entschärfen, sondern auch eine in Feldkirchen vehement kritisierte Verschwenkung der S-Bahnlinie verhindern. In der jüngsten Sitzung des Feldkirchner Gemeinderats mussten die Befürworter der U 2-Verlängerung jedoch einen Rückschlag hinnehmen: Das Kosten-Nutzen-Verhältnis "spricht absolut dagegen", fasste Bürgermeister Andreas Janson (Unabhängige Wählervereinigung) eine bereits im Jahr 2016 vom Landkreis durchgeführte Untersuchung zusammen, die dem Gremium erst jetzt vorgestellt wurde.

Vor knapp einem Jahr hatten die CSU-Fraktionen aus Feldkirchen und Kirchheim gemeinsam beantragt, die Untersuchung, Planung und Realisierung der U-Bahn-Verlängerung zu beschleunigen. Die entsprechenden Gremien beider Orte befürworteten den Vorstoß. Konkret sollte die U 2 demnach von der Station Messestadt Ost aus südlich der A 94 bis zu einer Haltestelle am Gewerbepark im Feldkirchner Süden und von dort entlang der Kreisstraße M 1 bis nach Heimstetten führen. Dabei handelt es sich keineswegs um eine neue Idee: Im Jahr 2005 war die Verlängerung der U2 als geplante oder optionale Maßnahme in einem Verkehrskonzept für den Münchner Osten enthalten.

Die U2-Verlängerung würde 540 Millionen Euro kosten, dazu kämen Betriebskosten von etwa 950 000 Euro jährlich

Bereits 2016 sei das Vorhaben auch vom Landkreis untersucht worden - die Feldkirchner Rathausverwaltung wusste davon allerdings bis vor Kurzem noch nichts, wie Bauamtsleiterin Dagmar Leiter berichtete. Bei Beratungen Anfang Februar zwischen der Gemeindeverwaltung und Vertretern des Landratsamtes hätten Letztere nun erneut die alte Untersuchung vorgelegt.

Die Studie von 2016 kommt zu einem für Feldkirchen ernüchternden Ergebnis: Der Bau einer knapp sechs Kilometer langen unterirdischen Verlängerung der U 2 würde fast 540 Millionen Euro kosten, hinzu kämen jährliche Betriebskosten in Höhe von über 950 000 Euro. Aktuell sind diese Zahlen freilich nicht mehr; wie hoch die Summen allerdings sechs Jahre nach der Untersuchung wären, blieb bislang offen.

Nur 7000 Menschen würden täglich eine solche neue Verbindung nutzen - doch die Zahlen stammen aus dem Jahr 2016

Den hohen Kosten gegenüber stünde eine vergleichsweise niedrige Nachfrage. Laut Prognose von 2016 würden etwa 7000 Menschen pro Tag die Verbindung nutzen, das entspreche lediglich sieben Zügen. Mit anderen Worten: Eine Verlängerung der U 2 nach Feldkirchen und Heimstetten lohne sich schlichtweg nicht.

Und nun? Ganz aufgeben will man eine U-Bahn-Anbindung in den beiden Gemeinden noch nicht. Wie die Feldkirchner Rathausverwaltung mitteilte, will der Landkreis auf Anregung von Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) einen oberirdischen Trassenverlauf untersuchen. Sein Feldkirchner Amtskollege Janson befürchtet bei dieser Variante jedoch Schwierigkeiten: Mehrere Straßen müssten überquert werden, darunter die A 99. Die Errichtung der entsprechenden Brücken sei vermutlich nicht günstiger als der Bau eines Tunnels.

Die Feldkirchner Gemeinderäte äußerten bei der Sitzung zuletzt deutliche Kritik am Landratsamt. Die Untersuchung von 2016 sei erkennbar veraltet, merkte etwa Stefan Seiffert (CSU) an. "Die Grundvoraussetzungen haben sich erheblich geändert. Mir fehlt hier die Zukunftsvision des Landkreises."

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