Der Putz bröckelt, der Vorplatz verwildert, die einstmals hübsch bemalten Wände verblassen: Seit mehr als zehn Jahren verfällt das Bräustüberl auf dem ehemaligen Xaver-Münch-Bräu-Gelände an der Hohenlindner Straße in Feldkirchen. Nun ist eine Lösung in Sicht für das Gebäude, das viele Bürger als den Schandfleck ihres Orts betrachten. Doch die ruft neuen Unmut bei Feldkirchens Kommunalpolitikern hervor.
„Ich bin sehr enttäuscht“, sagte Brigitte Pfaffinger (SPD) bei der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstagabend. „Ich bin davon ausgegangen, dass wir eine Gaststätte kriegen, mit Kegelbahn und Biergarten.“ Doch die Bauvoranfrage, die der Eigentümer des Grundstücks – die Brauerei Aying – bei der Gemeinde eingereicht hat, sieht etwas anderes vor.
Das alte Gebäude soll demnach einem vierstöckigen Hotel mit 75 Appartements weichen. Eine Gaststätte mit 40 Sitzplätzen soll zwar ebenfalls untergebracht sein, wie Feldkirchens Bürgermeister Andreas Janson (Unabhängige Wählervereinigung, UWV) sagte, doch diese solle hauptsächlich als Frühstücksbereich des Hotels dienen oder um abends ein Bier zu trinken.
Christian Wilhelm (SPD) bat darum, das Gespräch mit dem Grundstückseigentümer zu suchen, um die Gaststätte doch noch zu vergrößern. Rathauschef Janson machte jedoch wenig Hoffnungen: „Das Hotel ist für ihn momentan die einzige Variante, die sich finanziell machen lässt. Eine große Wirtschaft rechnet sich nicht.“
Immer wieder hatte die Ayinger Brauerei die Gemeinde Feldkirchen in den vergangenen gut zehn Jahren vertröstet, das Bräustüberl verfiel indes immer weiter. Auch der SZ gegenüber begründete Brauereichef Franz Inselkammer die ständigen Verzögerungen vor einigen Jahren mit der finanziellen Lage, die große Investitionen wie in Feldkirchen unmöglich gemacht habe.
Auch die Größe des geplanten Hotels sahen die Feldkirchner Kommunalpolitiker kritisch. „75 Appartements sind eine Hausnummer“, sagte Michael Schön (UWV) in der Sitzung am Donnerstag und regte an, das Gebäude um eine Etage zu verkleinern. Denn auch aus rechtlicher Sicht wäre der vierstöckige Bau aktuell schwer genehmigungsfähig, wie die Rathausverwaltung mitteilte: Dafür müsste zunächst der Bebauungsplan geändert werden, weil die zulässige Geschossfläche überschritten werde.
„Alles ist besser als das, was wir jetzt haben“, resümierte schließlich Christian Wilhelm von der SPD. Der Gemeinderat stellte daher in Aussicht, dem Vorhaben zuzustimmen. Bei der Geschossfläche muss die Ayinger Brauerei jedoch noch nachbessern.