Süddeutsche Zeitung

Feldkirchen:Feierlaune im Showroom

Der Eventausstatter Party Rent setzt an seinem neuen Standort in Feldkirchen auf moderne Raumkonzepte, die viele andere Unternehmen inspirieren.

Von Anna-Maria Salmen, Feldkirchen

Mehrere Jahre seines Lebens verbringt ein Mensch durchschnittlich am Arbeitsplatz. Dass man sich im Büro wohlfühlt, ist also ein naheliegender Wunsch. Diesen Gedanken haben die beiden Geschäftsführer am Feldkirchner Standort des Unternehmens Party Rent, Tobias Viße und Ben Cudok, bei der Planung ihres neuen Gebäudes aufgegriffen. Entstanden sind im vergangenen Jahr auf einem Grundstück im Industriegebiet nahe der A 94 Räumlichkeiten, in denen "modernes Arbeiten" gefördert wird, so Viße.

Die Firma Party Rent entwickelt Raumkonzepte für Veranstaltungen und setzt diese ganzheitlich um. Dazu gehört auch die Vermietung der Ausstattung, von Möbeln über Geschirr bis hin zur Dekoration. Nicht nur private Events, auch Firmenfeiern oder Messen begleitet das Team. Seit 27 Jahren gibt es das Unternehmen, mittlerweile ist es zum größten Eventausstatter Bayerns geworden.

Den Münchner Standort gründeten Viße und Cudok im Jahr 2012, damals in Eching. Das Gebäude wurde jedoch schnell zu klein für die stetig wachsende Zahl an Mitarbeitern, und so begann bald die Planung für den Neubau. In Feldkirchen fand sich das optimale Grundstück, direkt an der Autobahn und in unmittelbarer Nähe zur Stadt.

Vor allem Transparenz war beim Bau wichtig

Mit dem Geschwisterpaar Nikola und Herbert Jarosch engagierten die Bauherren jene Architekten, die bereits den Frankfurter Standort des Unternehmens entworfen hatten. Beim Neubau in Feldkirchen war für Viße und Cudok vor allem Transparenz wichtig: "Das Ziel sollte sein, den Kunden ein Verständnis für unseren Qualitätsanspruch zu vermitteln, wenn wir sie durch unser Unternehmen führen", so Viße. In der Planungsphase haben die beiden Geschäftsführer auch ihre Angestellten stark miteinbezogen. Viße sagt: "Wir haben uns viele Ideen bei den Mitarbeitern geholt." Dementsprechend stolz sind diese nun auf ihren neuen Arbeitsplatz.

Der Geschäftsführer erzählt von einem Familientag, bei dem viele ihre Partner und Kinder mit Freude durch die Räumlichkeiten geführt hätten. Auch Viße zeigt Besuchern den Neubau gerne. Die Führung beginnt im ersten Obergeschoss, in einer Art Lichthof, der sich über zwei Stockwerke erstreckt. Neben einem hohen Kamin versammeln sich in einer Sofaecke einige Mitarbeiter. Ohne Abgrenzung kann man auf die Arbeitsplätze blicken: Was auf den ersten Blick aussieht wie ein klassisches Großraumbüro, erweist sich als ein durchdachtes Konzept, sobald man den lang gezogenen Raum betritt.

Links und rechts von einem Gang stehen Glaskuben, in denen sich Büros für alle Bedürfnisse finden. Sie stehen immer frei zur Verfügung, "jeder Mitarbeiter soll sich den Raum suchen, den er gerade braucht", erläutert Viße. Es gibt Bereiche mit großen und kleinen Tischen für Konferenzen, aber auch Einzelplätze als "Möglichkeit zum Entfliehen und ruhigen Arbeiten". Die Glastüren, die jeden Kubus umschließen, kann man nach Wunsch öffnen.

Selbst die Geschäftsführer sitzen nicht abgeschottet und zurückgezogen, sondern ebenfalls in einem der gläsernen Räume. Insgesamt ist alles schlicht und reduziert gehalten, ohne optische Ablenkungen. Architektin Nikola Jarosch betont, sie habe zeitlos bauen wollen: Aus diesem Grund habe man bewusst auf bunte Akzente verzichtet und stattdessen auf die Farben der Materialien gesetzt, wie sie eben sind. So sollen die Räume laut Architektin "Ruhe und Gelassenheit" ausstrahlen.

Auch in angenehmer Umgebung brauchen die Mitarbeiter einmal Pause von der Arbeit. Viße führt in das "Wohnzimmer", das direkt an eine Küche anschließt, in der die Angestellten sich ihr Essen selbst zubereiten können. In dem Aufenthaltsraum stehen Sofas und Sessel, an einem langen Tisch können Angestellte sowie Kunden eine Pause verbringen. Ein Fernseher und ein Bücherregal sollen später die Einrichtung vervollständigen.

Ganzheitliche Veranstaltungen werden simuliert

Ein Stockwerk höher präsentiert Viße den Stolz des Unternehmens, den neuen Showroom. "Wir können hier ganzheitlich Veranstaltungen simulieren, von der Ausstattung über das Essen bis hin zum Licht." Die Besucher können sich beispielsweise einen Eindruck davon machen, wie verschiedene Gedecke auf dem Tisch aussehen. Sie können testen, ob der Stuhl, der sie im Katalog überzeugt hat, tatsächlich so bequem ist oder ob sie doch lieber eine Alternative wählen. "Der Kunde bekommt hier eine klare Vorstellung davon, wie bei seiner Veranstaltung alles aussehen kann", sagt Viße. Erst durch den Neubau habe man den Showroom einrichten können, am alten Standort seien die Möglichkeiten begrenzt gewesen.

Wieder im Erdgeschoss angelangt, ist die Führung nicht vorbei. Viße öffnet eine unscheinbare Tür direkt neben dem Empfangstresen und betritt eine komplett andere Welt. Eingerahmt von den beiden Gebäudeflügeln, in denen sich die schlichten, eleganten Büroräumlichkeiten befinden, öffnet sich hier eine riesige Halle. Auf beinahe 26000 Kubikmetern Fläche lagert in hohen Regalen alles, was Party Rent an Ausstattung vermietet. Aufgerollte Teppiche liegen neben gestapelten Stühlen, zusammengeklappte Tische stehen neben Paletten mit bruchsicher eingepackten Gläsern. "Das Gebäude bietet mehr, als von außen erkennbar", sagt Architektin Jarosch. "Es ist ein Industriegebäude, aber anders interpretiert", fügt Viße hinzu.

Das Konzept überzeugt offenbar auch die Vorstände großer ortsansässiger Konzerne, die nach Angaben einer Sprecherin von Party Rent regelmäßig den Neubau in Feldkirchen besuchen, um sich für ihre eigenen Unternehmenszentralen zu inspirieren. Auch die Geschäftsführer von Party Rent selbst sind zufrieden mit ihrem neuen Arbeitsplatz: Schneller als gedacht planen sie auf dem Gelände in Feldkirchen eine Erweiterung, spiegelbildlich zum aktuellen Gebäude.

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Quelle:
SZ vom 26.08.2019
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