Feldkirchen:Erst zählen, dann entscheiden

Feldkirchner Gemeinderat lehnt zweite Mittagsbetreuungsgruppe am Dornacher Feld ab, zunächst wird der Bedarf geprüft

Von Franziska Dürmeier, Feldkirchen

Wer wird künftig in die Dornacher Straße 3 einziehen? Der Feldkirchner Gemeinderat ist sich mehrheitlich einig: eine zweite Mittagsbetreuungsgruppe schon mal nicht. Und das, obwohl die Verwaltung zuvor deutlich auf die räumliche Problematik der Mittagsbetreuung hingewiesen hatte.

Zur Debatte stand der Komplex im Erdgeschoss mit einer Größe von 380 Quadratmetern für eine monatliche Miete von 3845,60 Euro brutto. Aufgrund der Miet- und Nebenkosten hätte sich eine Erhöhung der Gebühren um etwa 50 Euro ergeben für die Eltern. Achim Weiss, Leiter der Inneren Mission Feldkirchen, und Monika Harreiner, Leiterin der Mittagsbetreuung Feldkirchen, hielten den Zusatzbetrag für nicht zumutbar. Außerdem seien 380 Quadratmeter zu viel. Bisher ist die Mittagsbetreuung im Kinder- und Jugendtreff "Upstairs" untergebracht. Diese Räumlichkeit steht der Gruppe laut Geschäftsleiter der Gemeinde Heinz-Josef Reiser noch mindestens bis Juli 2016 zur Verfügung.

Trotzdem wies Bürgermeister Werner van der Weck (SPD) in der jüngsten Gemeinderatssitzung auf die Dringlichkeit hin, eine zweite Mittagsbetreuungsgruppe zu gründen. "Wir müssen jetzt handeln", sagte er, "der Bedarf ist da." Bezüglich der Mehrkosten müsse man sich eben noch mit den Eltern einigen. Doch die meisten Räte wollten sich nicht überzeugen lassen. Denn in der gleichen Sitzung wurde zuvor beschlossen, Fragebögen für eine Bedarfsprognose zur Kinderbetreuung in Feldkirchen zu genehmigen. Dadurch soll ermittelt werden, wie sich die demografische Situation der Gemeinde entwickelt. Schließlich sollen die Ergebnisse in die räumliche und finanzielle Planung von Kinderbetreuungseinrichtungen einfließen. Deshalb plädierten einige Gemeinderäte dafür, erst den Bedarf feststellen zu lassen und dann Entscheidungen zu treffen. "Wir würden mit dem Schritt vorgreifen", sagte der Zweite Bürgermeister Andreas Janson (UWV), "dieses Jahr ist das Upstairs völlig ausreichend, wir sollten erst mal den Bedarf erfragen". Eine zweite Mittagsbetreuungsgruppe betrachte er zwar positiv, doch erst wolle er die Informationen.

Auch andere Parteien reagierten zurückhaltend. Herbert Vanvolsem (CSU) fragte: "Warum sollen wir jetzt so schnell Tatsachen schaffen?" Außerdem sei das Dornacher Feld von der Lage her die schlechteste Lösung. Reinhard Mulzer (CSU) machte den Vorschlag: "Lieber suchen wir für die größeren Jugendlichen etwas Geeignetes." Damit bezog er sich wiederum auf das "Upstairs", wo die Mittagsbetreuung derzeit untergebracht ist. Immerhin seien diese Räumlichkeiten nahe bei der Schule, und man könne auch umbauen. "Eine tolle Idee", warf Simone Krois (Grüne) ein. Gerade wenn die Jugendlichen etwa im Parterre im Dornacher Feld 3 untergebracht würden, könne mit Jugendlichen und Asylbewerbern "etwas zusammengehen", sagte sie. "Vielleicht etwas Kunst."

Der Eigentümer des Gebäudes hatte der Regierung von Oberbayern den ersten Stock für Asylbewerber angeboten. Dort hätten laut Heinz-Josef Reiser zwischen 70 und 90 Personen Platz. Die Entscheidung darüber steht allerdings noch aus. Das Erdgeschoss wiederum werde vom Eigentümer so oder so nicht als Unterbringungsort für Asylbewerber angeboten, egal wie die Entscheidung des Gemeinderats in Sachen Mittagsbetreuung ausfalle, erklärte Reiser noch. 18 von 21 Gemeinderäten stimmten gegen eine zweite Gruppe am Dornacher Feld.

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