Feldkirchen:Der Pudel fühlt sich in der Krippe wohl

Feldkirchen: Angela Krif hat sich einen Hund angeschafft - und in ihre tägliche Arbeit als Leiterin der Kinderkrippe "Feldmäuse" integriert.

Angela Krif hat sich einen Hund angeschafft - und in ihre tägliche Arbeit als Leiterin der Kinderkrippe "Feldmäuse" integriert.

(Foto: Claus Schunk)

Erzieherin Angela Krif bringt ihren Welpen in Feldkirchen mit in die Krippe. Das gefällt dem Hund und den Kindern.

Von Anna-Maria Salmen, Feldkirchen

Angela Krif öffnet die Tür zu ihrem Büro in der Feldkirchner Kinderkrippe "Feldmäuse" - und sofort wird sie begrüßt von einem kleinen, schwarzen Fellknäuel. Neugierig schnuppert der Pudelwelpe Beefy an jedem neuen Besucher, bevor er es sich in seiner Schlafecke bequem macht. "Ich wollte schon immer einen Hund", erzählt Krif. Als Leiterin der Krippe habe sie jedoch schwierige Rahmenbedingungen, sie könne das Tier schließlich nicht den ganzen Tag alleine zuhause lassen. Also habe sie überlegt, wie sie beide Bereiche verbinden könne. Schließlich stieß sie auf das Konzept der tiergestützten Pädagogik.

Gerade einmal fünf Monate ist Beefy alt. Seit Beginn des Jahres begleitet er seine Besitzerin Krif nun schon zur Arbeit. Täglich begrüßt er die Kinder im Morgenkreis, spielt mit ihnen im Garten oder leistet ihnen bei Spaziergängen Gesellschaft - jedoch nie allein, sondern immer gemeinsam mit Krif oder einem Erzieher. "Man muss das schon im Auge haben", sagt die Krippenleiterin.

"Meistens muss aber eher der Hund beschützt werden, weil die Kinder sehr überschwänglich sind", fügt sie lachend hinzu. Sollte es ihm einmal zu viel werden, zieht Beefy sich auf eine Matte zurück. "Wenn er dort liegt, wissen die Kinder, dass sie ihn in Ruhe lassen müssen." Der richtige Umgang mit dem Tier ist wichtig, und diesen lernen die Kinder in der Krippe Stück für Stück. Angst hat laut Krif niemand in der Krippe - es sei denn, der Hund läuft schnell auf die Kinder zu. Für diesen Fall halten die Pädagogen eine Leine bereit, um den Welpen zurückzuhalten.

Küche und Badezimmer sind verbotene Zonen

Immer mehr Studien zeigen, wie positiv sich die Arbeit mit Tieren auf Kinder auswirkt. Sie stärkt die sozialen Fähigkeiten, verbessert das Verhalten und schafft Verantwortungsbewusstsein. Krif hat beobachtet: "Es gibt eine Verbindung zwischen Mensch und Tier." Allein die Anwesenheit eines Hundes verändere die Stimmung der Kinder; sie seien ruhiger und entspannter. Beim Streicheln des Welpen würden schließlich auch Hormone ausgeschüttet.

Über das Tier falle es den Kindern zudem leichter, mit anderen in Kontakt zu kommen. Das alles führt nach Ansicht der Krippenleiterin dazu, dass die Kinder leichter und spielerischer lernen. Der Hund soll bei den "Feldmäusen" also "nicht einfach mitlaufen, sondern gezielt eingesetzt werden." Um das bestmöglich umsetzen zu können, hat Krif eine Weiterbildung zur Fachkraft für tiergestützte Pädagogik absolviert. In einem einjährigen Seminar lernte sie nicht nur die Verhaltensweisen von Hunden in der Theorie kennen, sondern übte auch praktisch mit den Tieren.

Auch die Hygienebestimmungen wurden in dem Kurs thematisiert. Beefy muss gewisse Regeln beachten, so sind etwa Küche und Badezimmer "verbotene Zonen". Von Beginn an arbeitete die Krippenleiterin mit Gesundheits- und Veterinäramt zusammen, um alle Vorschriften zu erfüllen. Eine Hundehaarallergie sei zwar sehr selten, sagt die 40-Jährige, dennoch habe sie mit dem Pudel einen Hund ausgewählt, der kaum haart.

Ein weiterer Vorteil der Rasse sei ihr Wesen: "Pudel wollen dazugehören und gefallen. Sie sind sehr umsichtig und zart, spüren die Emotionen der Kinder", so Krif. Ideale Eigenschaften also für ein Tier, das in einer Krippe arbeitet. Dass Beefy selbst einen ebenso sanften Charakter hat, zeigte ein Welpentest. "Er hat viele Eskalationsstufen, wird also nicht gleich aggressiv. Das gibt dem Halter viele Möglichkeiten, einzugreifen", sagt Krif.

Derartige Probleme gibt es jedoch momentan nicht bei den "Feldmäusen". Im Gegenteil: Von den Eltern über die Kinder bis hin zu den Erziehern, fast alle sind begeistert von Beefy. Bald soll der Welpe einen neuen Spielgefährten bekommen, denn einer der Erzieher absolviert derzeit ebenfalls die Weiterbildung, nach Abschluss soll auch sein Hund zeitweise in der Krippe zum Einsatz kommen. Bis dahin muss sich Beefy jedoch noch mit seinem Lieblingsspielzeug begnügen: einer kleinen Stoff-Feldmaus.

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