Süddeutsche Zeitung

Feiern im Park:Ein Fest als Chance

Wenn dank der Corona-Pandemie eine neue Tradition von ruhigeren Festen wieder aufleben würde, wäre es sehr zu begrüßen

Von Bernhard Lohr

Die Menschen wollen zusammenkommen, sich treffen, miteinander ratschen, feiern und Freude haben. Das war vor der Pandemie so, und es wird in Zukunft so sein. Doch vielleicht hat das einschneidende Erlebnis mit Lockdown und all den Beschränkungen dazu beigetragen, dass alle mal in sich gehen. Denn die Rechnung, wonach Feste immer lauter, krachender und größer werden müssen, damit sie mehr Menschen anlocken, ist schon länger nicht mehr aufgegangen. Das klassische Volksfest mit brüllender Discomusik aus den Lautsprechern und Partybands, die alte Hits runternudeln, hatte in den vergangenen Jahren schon um sein Publikum zu kämpfen. Jetzt sollte die Chance ergriffen werden, Feste anders aufzuziehen - und erfolgreicher.

Vielleicht wird das geplante Fest im Valentinspark in Unterschleißheim eine einmalige Angelegenheit. Aber es wäre auch eine schöne Sache, wenn daraus eine Tradition entstünde. Dann aber ohne Krawallmusik und große Fahrgeschäfte, dafür mit gepflegter Musik, abwechslungsreichen Buden und einer Auswahl an gutem Essen. Das könnte eine stilvolle Bereicherung sein. Das Tollwood in München kann dabei als Orientierung dienen. Unterschleißheim könnte es sogar noch besser machen, wenn die Stadt örtliche Kulturschaffende und Vereine einbezieht und ein Kulturfest daraus macht. Eine Stadt wie Unterschleißheim mit vielen jungen, weltoffenen Menschen muss etwas bieten. Das Rathaus hat das verstanden und in der Pandemie-Zeit immer wieder versucht, Veranstaltungen zu ermöglichen.

Die Grünen haben sich nicht gegen ein Fest im Herbst ausgesprochen. Aber sie wollen es nicht im Park. Das ist falsch. Es besteht die Chance, das grüne Herz von Unterschleißheim stärker erfahrbar zu machen. Es braucht freilich auch weitere Parkflächen. Der Hollerner See im Norden ist ein Segen, ein Moos-Heide-Park im Süden wäre das Pendant.

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Quelle:
SZ vom 18.06.2021
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