Fahrradwege:Kampf dem Schilder-Wust

Einheitliches Schildersystem für Münchner Radfahrer, 2007

Die weißen Schilder mit grüner Schrift, die es in der Stadt München bereits gibt, sollen bald auch im Landkreis Radlern den Weg weisen.

(Foto: Stephan Rumpf)

Wegweiser für Radler gibt es mehr als genug im Landkreis. Doch ein einheitliches Konzept fehlt. Das soll sich jetzt ändern.

Von Martin Mühlfenzl

Ein wenig Orientierungssinn ist schon gefragt, wenn sich der geneigte Radfahrer im Landkreis nicht verfahren will. Zwar gibt es an allen Radwegen und wichtigen Kreuzungen - von Unterschleißheim bis Aying und Grünwald - gelbe Schilder mit schwarzer Beschriftung, die samt Kilometerangaben auf die unterschiedlichsten Orte im Landkreis hinweisen. Mal in die Ortsmitte der nächst gelegenen Gemeinde, mal an einen Badesee, manchmal auf einen angeschlossenen Radweg. Einheitlich aber ist diese ganze sogenannte Radwegeweisung nicht.

Das soll sich nun ändern. Denn das Radeln erfahre eine "Renaissance", sagte etwa der stellvertretende Landrat Otto Bußjäger (Freie Wähler) in der Sitzung des Mobilitätsausschusses des Kreistags am Montag. "Auch dank des E-Bikes steigen immer mehr Menschen auf das Fahrrad um. Schon deshalb müssen wir das Angebot verbessern." Die heutige Netzsituation, ließ die Verwaltung im Landratsamt verlauten, sei gekennzeichnet durch viele Radwege mit teils überregionaler Bedeutung sowie einer Vielzahl an freizeitorientierten Routen - allerdings existiere kein "schlüssiges Gesamtnetz", in dem die Trassen aufeinander abgestimmt und entsprechend beschildert sind.

Die Gemeinden sollen ihre Wünsche äußern

Die Ausarbeitung eines ganz neuen Konzeptes lässt sich der Landkreis nun bis zu 30 000 Euro kosten. Ein geeignetes Fachbüro soll zuerst eine Bestandsaufnahme der vorhandenen überörtlichen Beschilderung vornehmen und im Anschluss mit allen 29 Städten und Gemeinden einen neuen Zielkatalog erarbeiten. "Bisher ist das eher ein ziemlicher Wust von Schildern. Manchmal überladen, oft lückenhaft, aber auch mit falschen Zielnennungen", sagte Bauamtsleier Walter Schuster. "Es braucht aber eine kontinuierliche Wegweisung."

Grünen-Kreisrat Markus Büchler verwies in der Debatte auf die Ausschilderungen in der Landeshauptstadt - die bekannten grünen Hinweise auf weißem Grund. "Wir sollten uns schon daran orientieren, um auch über die Landkreisgrenze hinaus ein einheitliches Bild abzugeben", sagte Büchler. Darüber hinaus gebe es eine entsprechende Empfehlung des Bayerischen Innenministeriums, bei neuen Wegweisern eben diese Art der Beschilderung zu verwenden.

Zielgruppe sollen auch Pendler sein

"Außerdem wäre es sinnvoll, nicht nur auf Erholungsaspekte zu verweisen, sondern auch alltagstaugliche Beschriftungen für Pendler einzuführen", sagte Büchler - und verwies auf die bisherigen Schilder im Landkreis, die unter anderem der Erholungsflächenverein für die Landkreise um München mit gestaltet hat.

Landrat Christoph Göbel (CSU), Bußjäger und Büchler waren sich zudem darin einig, dass das zuständige Planungsbüro vor allem auf schnelle Verbindungen, die bisher kaum berücksichtigt werden, Rücksicht nehmen müsse. "Das heißt auch, dass wir sinnvolle Verbindungen zwischen Gemeinden weiter ausbauen müssen - auch über den Landkreis hinaus in unsere Nachbarlandkreise", sagte Bußjäger. "Und wir sollten uns in Richtung Stadt auch an den bestehenden Hinweisen orientieren." Denn, das wiederholte Bußjäger: "Es bricht ein neues Zeitalter für das Fahrrad an."

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