Europawahl am Sonntag:Mehr Briefwähler als je zuvor

Gemeinden müssen Unterlagen nachordern. Nur fünf Kandidaten sind aus dem Kreis

Von Stefan Galler, Landkreis

Am Sonntag sind die Deutschen aufgerufen, ihren Beitrag zur Wahl des Europaparlaments zu leisten, und vieles deutet auf eine hohe Wahlbeteiligung hin. Denn ein großer Teil hat sein Kreuz bereits gemacht. Im Landkreis München etwa haben so viele Bürger wie noch nie ihre Stimme bereits per Briefwahl abgegeben. Während bei der EU-Wahl vor fünf Jahren die Wahlbeteiligung insgesamt bei gerade mal 49,3 Prozent lag, zeichnet sich dieses Mal ein stärkeres Interesse ab: "Bei uns haben 26,5 Prozent der Wahlberechtigten die Wahlscheine vorab angefordert", sagt Madlen Groh, die im Garchinger Rathaus für die Wahlen zuständig ist. Vor fünf Jahren waren es nur 19 Prozent. "Wir mussten ständig Unterlagen nachordern."

Ähnliche Erfahrungen haben andere einwohnerstarke Kommunen gemacht, etwa Haar, wo rund 3700 Mal Briefwahlunterlagen angefordert wurden, das entspricht 25,5 Prozent aller Wahlberechtigten. In Ottobrunn haben 27 Prozent die Unterlagen angefordert, auch hier ist die Tendenz steigend. In Führung lag am Freitag bei einer landkreisweiten SZ-Umfrage in Rathäusern Grünwald, wo sich 3330 der 8034 Wahlberechtigten für die Briefwahl entschieden haben - das sind über 40 Prozent und etwa 1000 mehr als 2014. Die Zahl der Wahlhelfer ist dagegen allgemein ein bisschen geringer als bei der Landtagswahl im Herbst 2018. "Wir haben 14 Wahllokale und vier Briefwahllokale", sagt die Unterschleißheimer Wahlleiterin Anita Obermaier. Bei der Landtagswahl waren es 25 plus sechs für die Briefwähler. Nur in Oberschleißheim ist der Aufwand größer: Dort steht parallel der Bürgerentscheid über eine mögliche Straßenunterführung unter der Bahn an.

Die Zahl der Bewerber aus dem Landkreis für einen Platz im Europaparlament hält sich derweil in Grenzen: Nur fünf Landkreisbürger stehen auf den Listen der insgesamt 40 Parteien. Für die CSU kandidiert auf Listenplatz 61 der Oberhachinger Günter Braun, auf der SPD-Liste rangiert Korbinian Rüger aus Planegg auf Platz 66. Der Baierbrunner Anwalt Hannes Hartung steht bei der FDP auf Platz 121. Sie alle haben praktisch keine Chance auf ein Mandat. Das dürfte auch für Ulrike Schütt aus Haar gelten, auch wenn sie auf Platz drei der Partei LKR von AfD-Gründer Bernd Lucke steht, dort rangiert Eva-Marie Neufahrt, ebenfalls aus Haar, auf Platz neun.

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