Europatag:Klimaschutz auf europäisch

Neubiberg, Europatag am Gymnasium Neubiberg,

Im Verhör: Die Umweltexperten Georg Kurz, Franziska Göll, Birgit Buchinger, Benita Wehle und Markus Strube (sitzend von links) stellten sich den Fragen der Neubiberger Gymnasiasten.

(Foto: Angelika Bardehle)

Neubiberger Schüler laden Umweltschützer zur Diskussion ans Gymnasium

Von Stefan Galler, Neubiberg

Der Europatag, der am Montag deutschlandweit an Schulen stattfand, sollte eigentlich an die Unterzeichnung der Römischen Verträge am 25. März 1957 und den europäischen Einigungsgedanken erinnern. Am Gymnasium Neubiberg haben die Schüler diese Vorgabe ein bisschen gebeugt und sich nicht direkt mit einem europäischen Thema auseinandergesetzt: Der Arbeitskreis Politik organisierte eine Podiumsdiskussion zu Umwelt und Klimaschutz, die am Montag in der Aula knapp 200 Schüler aus der zehnten und elften Jahrgangsstufe aufmerksam verfolgten. Man habe einen für die Schüler attraktiven Schwerpunkt setzen wollen, hieß es auf Nachfrage von den Organisatoren. Außerdem sei der Umweltschutz sehr wohl relevant für die Europäische Union, schließlich müsse dieser laut Artikel 37 der Grundrechte-Charta in die politischen Entscheidungen der EU einbezogen werden.

Schulleiter Reinhard Rolvering stellte in seiner Begrüßung klar, wie dringend der Handlungsbedarf auf diesem Gebiet ist: "Insbesondere wir Erwachsene haben dem Planeten schon viel zu großen Schaden zugefügt. Jetzt heißt es schnell handeln." Genau dieses Credo haben sich alle Teilnehmer der Diskussionsrunde auf die Fahnen geschrieben: Neben Georg Kurz, Sprecher der Grünen Jugend München, waren Benita Wehle von Green City, Markus Strube von der Internetplattform foodsharing.de, Birgit Buchinger vom Umweltamt der Gemeinde Neubiberg sowie Franziska Göll, Lehrerin am Gymnasium und bekennende Veganerin, auf das Podium geklettert. Und der Grüne Kurz brachte gleich mal seine Freude über diesen Termin zum Ausdruck: "Normalerweise sitzen in solchen Runden Leute von der Jungen Union neben mir, die sagen, es reiche aus, die Zuwanderung zu begrenzen, dann wird das schon. Toll, dass ich heute mal mit lauter Ökos diskutieren darf."

Die Schüler hatten insbesondere in den Sozialkunde-Kursen Fragen vorbereitet, die sie den Experten stellten, moderiert wurde die Veranstaltung von Luis Seifert und Lukas Walter, zwei Elftklässlern aus dem Arbeitskreis Politik. Und die Gymnasiasten wollten allerhand wissen, etwa wie man im Alltag Plastikmüll vermeiden, wie man möglichst umweltschonend verreisen oder bei welchen Organisationen man ein Freiwilliges Soziales Jahr ableisten könne. Die Diskussionsteilnehmer erteilten bereitwillig Auskunft. So betonte Markus Strube, der sich mit seiner Organisation gegen Lebensmittelverschwendung engagiert, dass eine Flugreise die Umwelt viel stärker belaste als große Mengen Plastikmüll. Birgit Buchinger machte Werbung für den Neubiberger Biomarkt, der jeden Donnerstagnachmittag im Umweltgarten stattfindet und Kunden ermöglicht, Obst und Gemüse ganz ohne Kunststoffverpackung direkt vom Bauern zu beziehen.

Benita Wehle unterstrich die Notwendigkeit, alles, was nicht nachhaltig sei, "richtig teuer" zu machen und zu einem einfacheren Leben zurückzukehren. Und Lehrerin Franziska Göll malte ein düsteres Szenario für die Bewohnbarkeit der Erde: "Wenn die Erwärmung weiter so ansteigt, das Eis schmilzt und Unmengen an Methan freigesetzt werden, wird es keine hundert Jahre mehr dauern."

Natürlich ging es auch um die "Fridays for Future"-Demonstrationen und generell darum, wie sich junge Leute Gehör verschaffen können. Der Tipp vom Podium: Sie sollten sich organisieren oder bestehenden Initiativen anschließen. Beispiel Freitagsdemos: "Seid laut und ungehorsam, bis sich etwas ändert", rief Kurz den Schülern zu. "Es erzeugt Druck, etwas Verbotenes zu tun und das bringt mehr Aufmerksamkeit als wenn ihr am Samstag eure Schilder hochhaltet."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: