Soziales Engagement:Von der Pandemie beflügelt

Soziales Engagement: Die Feldkirchener Engel liefern seit zwei Jahren Essen auf Rädern raus.

Die Feldkirchener Engel liefern seit zwei Jahren Essen auf Rädern raus.

(Foto: privat)

Als im März 2020 der Tafelbetrieb in der Gemeinde eingestellt wird, gründen sich die "Feldkirchener Engel" um Jutta Rasp. Seither verteilen sie dort Lebensmittel an Menschen mit geringem Einkommen.

Wenn sich Jutta Rasp nach der Arbeit ans Steuer des Kleinbusses setzt, dann liegen acht Stunden ehrenamtliches Engagement noch vor ihr. Die Leiterin der "Feldkirchener Engel" ist nach eigenen Worten "Überzeugungstäterin" und sammelt täglich ausgemusterte Lebensmittel aus den umliegenden Supermärkten und Bäckereien ein. Diese Lebensmittel verteilt sie an Menschen mit geringem Einkommen im Gemeindegebiet von Feldkirchen. Es ist ein körperlich anstrengendes und aufwendiges Ehrenamt, das Jutta Rasp nun seit zwei Jahren macht. Am 24. März 2020 war der erste Einsatz der Feldkirchner Engel.

"Wegen Corona musste damals der Tafelbetrieb in Kirchheim geschlossen werden", erzählt die Feldkirchnerin, während sie schwere, braune Lebensmittelkisten in ihrem Kleinbus umstapelt: Brot, Krapfen, Joghurts, Milch, Eier - es werden Tonnen an Lebensmitteln bewegt. Und das für einen guten Zweck.

"Die Schließung der Tafel war damals für viele einkommensschwache Haushalte in Feldkirchen ein Desaster", erinnert sich Rasp. Sie kennt die Menschen und Schicksale persönlich und das macht natürlich betroffen. Die 55-Jährige nahm ihr Handy in die Hand, telefonierte die örtlichen Supermärkte und Bäckereien ab, bat um Unterstützung und sammelte ein Helferteam um sich. Gemeinsam mit dem damaligen Gemeinderat (und jetzigem Bürgermeister) Andreas Janson, Knut Schwarz und Diakon Markus Paulke war es ihr schon am 24. März möglich, erstmals Lebensmittel abzuholen und zu verteilen. Zu Spitzenzeiten wurden mehr als 360 Haushalte im Gemeindegebiet Feldkirchen beliefert.

Ganz so viele Haushalte sind es heute nicht mehr. Die Tafeln haben zwischenzeitlich ihren Betrieb wieder aufgenommen. Trotzdem sind die Feldkirchner Engel mit ihrem kostenlosen Lebensmittel-Angebot in der Gemeinde weiter aktiv. Warum? "Es gibt eine Altersarmut, auch bei uns. Aber wir kümmern uns darum. In Feldkirchen muss niemand hungern", sagt Rasp. Das ist dem Team der Engel ein Herzensanliegen.

Derzeit werden 70 bis 90 Haushalte beliefert

Vor allem gelte es, die Lücke zu schließen zwischen tafelberechtigten Haushalten und den vielen Haushalten, die nur ein sehr kleines monatliches Essensbudget zur Verfügung haben. Dafür krempeln die Feldkirchner Engel an sieben Tagen in der Woche die Ärmel hoch. Bis zu zwei Tonnen Lebensmittel können es schon mal sein, die an 70 bis 90 Haushalte derzeit verteilt werden. "Das merkt man am Abend", sagt Rasp.

Aber ans Aufhören denkt sie auch nach zwei Jahren nicht - im Gegenteil. "Wir sammeln gerade Spenden für einen Kühlanhänger, um die Abholung und Ausfahrt der Lebensmittel besser organisieren zu können." Wer hier helfen und die Engel unterstützen möchte, kann sich an feldkirchener-engel@web.de wenden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: